Energiebranche sieht Fracking-Regelungen kritisch
Stand: 27.02.2013
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Düsseldorf - Die Energiebranche hat sich kritisch zu den geplanten Regelungen der Bundesregierung zur Förderung von Schiefergas aus schwer zugänglichen Gesteinsschichten geäußert. So müsse sichergestellt sein, dass Anträge für Bohrvorhaben "in einem planbaren Zeitrahmen bearbeitet und entschieden werden", sagte der Chef des zum Chemiekonzern BASF gehörigen Erdgasunternehmens Wintershall, Rainer Seele, dem "Handelsblatt" vom Mittwoch. Die geplante Verordnung sieht verpflichtende Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) für Bohrvorhaben vor, die viel Zeit in Anspruch nehmen können.
Wintershall-Chef Seele betonte die aus seiner Sicht hohe Bedeutung der Ausbeutung schwer zugänglicher Gasvorkommen für die Sicherheit der Energieversorgung in Deutschland. "Wir müssen die Ressourcen, die wir haben, bestmöglich nutzen", sagte er der Zeitung. Versorgungssicherheit beginne "vor der eigenen Haustüre". Auch müsse die Branche die Bohr- und Fördertechnik weiterentwickeln und auch in Deutschland erproben. Vorsprung bei der Technik und Bohrungen unter hohen Umweltauflagen seien "die Eintrittskarte für deutschen Öl- und Gasunternehmen in internationale Großprojekte".
Der Deutschland-Chef des internationalen Konzerns BNK, Klaus Angerer, betonte, UVP würden von der Industrie zwar unterstützt. Sie müssten "allerdings einen klaren zeitlichen Rahmen haben". Nur so sei "Planungssicherheit für die Unternehmen gewährleistet", sagte Angerer dem "Handelsblatt".
Bei den geplanten Regelungen der Bundesregierung geht es um das sogenannte "Fracking". Der Begriff steht kurz für "hydraulic fracturing", was so viel wie hydraulisches Aufbrechen bedeutet. Dabei werden Wasser, Sand und Chemikalien in Gestein gepresst und dadurch Druck erzeugt, um Gas oder auch Öl freizusetzen. Kritiker bemängeln vor allem den Einsatz der Chemikalien, in denen sie eine Gefahr für das Trinkwasser sehen. In Trinkwasserschutzgebieten soll das Fracking in Deutschland laut Verordnungsentwurf verboten sein.