Energetische Sanierung - Welche Förderung ist die passende?
Stand: 18.10.2012
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Berlin - Mangelhaft isolierte Gebäude kosten richtig viel Geld: Denn durch ungedämmte Dächer, Fenster und Türen entweicht teuer bezahlte Heizwärme. Zudem verbrauchen alte Heizanlagen deutlich mehr Energie als moderne. Mit einer energetischen Sanierung können Hausbesitzer ihre Energiekosten dauerhaft deutllich senken. Dennoch scheuen viele die Investition. Ein Grund ist die fehlende steuerliche Absetzbarkeit der Sanierungskosten. Der Gesetzentwurf hierzu liegt bereits seit Ende 2011 im Vermittlungsausschuss. Die Vorlage benötigt die Zustimmung des Bundesrats, doch noch haben die Länder nicht zugestimmt.
Das Dilemma für Wohnungseigentümer: Die steuerliche Förderung und die herkömmliche Förderung schließen einander aus. "Man muss sich für eine Förderart entscheiden", sagt Christian Stolte von der Deutschen Energieagentur (Dena). Kommen die erhöhten Abschreibungen für Vermieter oder der Sonderabzug bei der Steuer für Eigenheimbesitzer, sollen diese rückwirkend zum 1. Januar 2012 gelten. Für Hausbesitzer stellt sich daher derzeit die Frage: Sanieren oder abwarten?
Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht. Für wen sich welche Investition und welche Förderung rechnet, hängt von vielen Faktoren ab. "Das geplante Steuergesetz schließt eine Lücke in der Förderung", sagt Stolte. "Dadurch werden ganz andere Zielgruppen angesprochen." Wichtig sei daher, sich zuerst einen Überblick über Förderprogramme und Maßnahmen zu verschaffen: "Am Anfang jeder Sanierung muss eine Energieberatung stehen", sagt Stolte. "Damit klar gesagt werden kann, wo die Mängel liegen." Oft ist eine Energieberatung sogar Bedingung.
Der Staat unterstützt die energetischen Umbauten mit zahlreichen Programmen: Die KfW-Förderbank unterstützt Dämmung und Sanierung mit günstigen Krediten und Zuschüssen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) bezuschusst den Austausch alter Heizkessel und Wärme aus erneuerbaren Energien - wie Solarthermie und Wärmepumpen. Daneben gibt es Förderprogramme der Länder und Kommunen.
Eine steuerliche Förderung existiert bisher praktisch nicht. "Es macht aber einen Unterschied, ob man Selbstnutzer ist oder Vermieter", sagt Stefan Walter vom Eigentümerverband Haus & Grund in Berlin. Vermieter könnten bereits heute kleinere Sanierungsarbeiten als Erhaltungsaufwand noch im gleichen Jahr abschreiben. Selbstnutzer könnten dagegen nur 20 Prozent der Handwerkerkosten absetzen - ohne Materialkosten. Für selbst genutztes Wohneigentum sind die staatlichen Förderungen also durchaus attraktiv.
Das wichtigste Förderinstrument der KfW sind zinsgünstige Kredite: Für eine Komplettsanierung vergibt die Staatsbank Darlehen bis zu 75 000 Euro zu einem effektiven Jahreszinssatz von 1,0 Prozent. "Die Förderhöhe bezieht sich immer auf eine Wohneinheit", sagt Peter Hofmann von der KfW. "Bei der Sanierung eines Zweifamilienhauses verdoppelt sich also der Betrag."
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