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Ecuador stoppt Erdölexporte wegen gewaltsamer Proteste - Ölpreise steigen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Quito (dpa) - In der Erdölregion im Osten Ecuadors haben gewaltsame Streiks und Proteste die Ölförderung weitgehend lahm gelegt. Der Export wurde am Donnerstag zur Sicherung der nationalen Energiereserven vorerst ganz eingestellt. Trotz des Ausnahmezustands und einer nächtlichen Ausgangssperre in den Urwaldprovinzen Sucumbíos und Orellana sei die Lage vor Ort chaotisch, berichteten nationale Medien am Donnerstag. Regierungsmitglieder schlossen nicht aus, dass der im April gestürzte Präsident Lucio Gutiérrez hinter den Unruhen stecken könnte.

Die Erdöl-Produktion von normalerweise täglich 200 000 Barrel (1 Barrel = 159 Liter) sei durch die Streiks der vergangenen Tage auf nur noch etwa 10.000 Barrel zusammengeschrumpft, teilte die staatliche Ölgesellschaft Petroecuador mit. Dem stark von den Öl- Exporteinnahmen abhängigen Land gehen dadurch nach Angaben von Energieminister Iván Rodríguez Einnahmen von mindestens 100 Millionen Dollar (80 Millionen Euro) verloren.

Die Streikenden hätten Provinzverwaltungen gestürmt und verwüstet sowie eine Polizeistation angegriffen, hiess es. Präsident Alfredo Palacio sagte in einer landesweit ausgestrahlten Fernsehansprache, es handele sich um den Versuch, die Regierung und das Land zu destabilisieren.

Die Demonstranten fordern Investitionen in die Infrastruktur, vor allem in den Strassenbau. Ausserdem sollten Bewohner der Region bei Einstellungen und der Vergabe von Aufträgen durch die multinationalen Ölkonzerne bevorzugt werden. Ähnlich wie in Bolivien wehren sich die Demonstranten auch dagegen, dass das Erdöl den ausländischen Unternehmen viel zu billig überlassen werde.

Einige der örtlichen und regionalen Behörden würden die Proteste unterstützen, hiess es. Die Einrichtungen der Erdölindustrie würden vom Militär bewacht. Palacio sprach von einem "teuflischen Plan von Leuten, die wissen, wie man Anlagen zur Erdölförderung beschädigt".

Der US-Ölpreis ist am Freitag angesichts der drohenden Lieferausfälle in Ecuador im asiatischen Handel deutlich gestiegen. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI stieg um 42 Cent auf 63,69 US-Dollar. Am Vortag war der Ölpreis noch zeitweise unter 63 Dollar gefallen.

Neben der Lage in Ecuador habe aber auch die Wettervorhersage in den USA den Ölpreis belastet, sagten Händler. Es soll in den kommenden Tagen besonders heiß werden. Dies dürfte den Energieverbrauch durch Klimaanlagen und damit die Rohölnachfrage weiter verstärken.