Deutsche Gasförderer setzen auf neue Lagerstätten
Stand: 01.03.2013
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Hamburg - Die Öl- und Gasvorkommen in Deutschland gehen langsam zur Neige. In unkonventionellen Lagerstätten, die mit Hilfe der umstrittenen Fracking-Methode erschlossen werden könnten, schlummern aber riesige Vorräte. Das teilte der Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung (WEG) am Donnerstag in Hamburg mit.
Die Potenziale lassen sich aus heutiger Sicht noch nicht genau beziffern, ihr Wert betrage aber mit Sicherheit mehrere 100 Milliarden Euro. Der Verband sei zuversichtlich, dass die Politik einen Rechtsrahmen schaffen werde, der eine umweltverträgliche Erdöl- und Erdgasförderung weiterhin ermögliche.
"Eine verlässliche, bezahlbare und umweltgerechte Energieversorgung ist nur möglich, wenn sich die verschiedenen Energieträger noch besser ergänzen und die Chancen der heimischen Ressourcen genutzt werden", sagte der WEG-Vorsitzende Gernot Kalkoffen. Sicherheit und Umweltschutz habe für die deutsche Förderindustrie höchste Priorität. Sie setze Standards im internationalen Maßstab und könne Vorreiter einer umweltverträglichen Erschließung neuer Lagerstätten sein.
Im vergangenen Jahr ging die Produktion aus deutschen Erdgasquellen um neun Prozent auf elf Milliarden Kubikmeter zurück. Damit sind rund zwölf Prozent des deutschen Gasverbrauchs von 92 Milliarden Kubikmetern abgedeckt. Vor zehn Jahren steuerte die eigene Förderung noch 20 Prozent zum Verbrauch bei. "Da könnten wir wieder hinkommen", sagte Kalkoffen. Gegenwärtig belaufen sich die sicheren Reserven aus konventionellen Lagerstätten jedoch nur noch auf 116 Milliarden Kubikmeter, plus 150 Milliarden Kubikmeter Potenzial. Dagegen lagern in Kohleflözlagerstätten rund 450 Milliarden Kubikmeter Gas und in Schiefergestein 700 bis 2300 Milliarden. Wie viel davon wirtschaftlich förderbar sein könnte, muss jedoch noch erforscht werden.
Die deutsche Ölproduktion blieb mit rund 2,6 Millionen Tonnen ungefähr stabil. Mit der Produktion in Deutschland haben die deutschen Öl- und Gasförderer einen Umsatz von rund 4,5 Milliarden Euro erzielt und neben Steuern rund 900 Millionen Euro Förderabgaben gezahlt, vor allem an Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Die deutschen Unternehmen sind jedoch vor allem im Ausland aktiv, von Nordafrika bis Südamerika. Sie investierten im Inland 430 Millionen Euro, im Ausland jedoch 1,4 Milliarden Euro. Die Branche beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter.