Deepwater Horizon: alle Schutzmechanismen liefen ins Leere
Stand: 27.12.2010
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Washington - Die Explosion und der Untergang der Ölplattform "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko geht nach Recherchen der "New York Times" auf das Versagen sämtlicher Schutzmechanismen auf der Bohrinsel zurück. Die Zeitung veröffentlichte am vergangenen Sonntag das Ergebnis eigener Untersuchungen zu der Katastrophe vom 20. April, die elf Ölarbeiter in den Tod riss, dutzende Arbeiter verletzte und die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA auslöste. Demnach funktionierten einige Schutzmechanismen nicht, andere wurden zu spät oder gar nicht aktiviert.
Das Kommunikationssystem brach dem Bericht zufolge durch die Explosion zusammen, Warnhinweise wurden nicht bemerkt, und Arbeiter in betroffenen Bereichen der Ölplattform reagierten unkoordiniert. In den neun Minuten nach der Explosion sei keine Warnung an die Besatzungsmitglieder gegangen, die zunächst nicht direkt betroffen waren, berichtete das Blatt. Viele Arbeiter hätten die Explosion erst durch eine Druckwelle bemerkt.
Laut "New York Times" war die Besatzung der vom britischen BP-Konzern betriebenen Bohrinsel schlecht auf einen Ernstfall mit Explosionen, Bränden und einem kompletten Stromausfall vorbereitet gewesen. Die Arbeiter seien zudem durch das komplizierte Schutzsystem und die vielen Regeln gelähmt gewesen. So müsse etwa ein Sicherheitssystem allein durch 30 Knöpfe bedient werden. In einem Handbuch für die Arbeiter, das vom Bohrinsel-Besitzer Transocean herausgegeben wurde, wurden die Arbeiter laut der Zeitung einerseits zu schnellem Handeln aufgefordert, aber andererseits ermahnt, von Überreaktionen abzusehen.
Nach der Explosion am 20. April konnte das Leck am Bohrloch in der Tiefe des Ozeans erst drei Monate später geschlossen werden. In dem Zeitraum strömten gut fünf Millionen Barrel Öl in den Golf von Mexiko. Die US-Regierung hat BP zu Schadenersatz in Milliardenhöhe verklagt.