ConocoPhillips will Burlington für 30 Milliarden Dollar kaufen
Stand: 12.12.2005
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New York (dpa) - Die amerikanische Mineralölgesellschaft ConocoPhillips befindet sich in fortgeschrittenen Gesprächen zum Kauf des amerikanischen Öl- und Erdgasproduzenten Burlington Resources Inc. für mehr als 30 Milliarden Dollar (25,4 Mrd Euro). Dies hat das "Wall Street Journal" am Montag in seiner Onlineausgabe berichtet. Die Firmen nahmen keine Stellung. Eine Transaktion könnte noch diese Woche angekündigt werden, schrieb die Zeitung.
Burlington Resources ist ein großer Erdgasproduzent, der vor allem über "unkonventionelle" Vorkommen in Texas, in den Rocky Mountains und in anderen Gebieten verfügt, wo Erdgas in Felsvorkommen eingeschlossen und deshalb nur schwer förderbar ist. Burlington hatte im dritten Quartal einen Umsatz von knapp zwei Milliarden Dollar und verdiente 748 Millionen Dollar.
Ein Burlington-Kauf wäre die größte Transaktion unter den Ölkonzernen in diesem Jahr. Chevron hatte die US-Ölgesellschaft Unocal vor einigen Monaten für 17,8 Milliarden Dollar geschluckt. Die Übernahme der Burlington Resources geht nach Darstellung von Experten davon aus, dass die Erdgaspreise hoch bleiben. Sie hatten sich innerhalb von Jahresfrist etwa verdoppelt und hatten in der vergangenen Woche in den USA Rekordniveau erreicht.
In den USA beheizt die Mehrzahl der Haushalte ihre Häuser und Wohnungen mit Gas beheizt; rund 20 Prozent des amerikanischen Stroms werden aus Gas produziert. Erdgas ist auch ein wichtiger Rohstoff für die Chemieindustrie. Die Erdgasnachfrage war in den USA in den vergangenen Jahren massiv in die Höhe geschossen, weil es ein sauberer Brennstoff ist. 80 Prozent der Burlington-Vorkommen bestehen aus Erdgas und der Rest aus Öl.
Die Burlington-Aktien notierten am Vorwochenschluss mit 76,09 Dollar gegenüber einem Zwölfmonatstief von 40,40 Dollar im Januar. Die ConocoPhillips-Aktien hatten von 41,40 Dollar im Januar auf 63,07 Dollar zugelegt.
ConocoPhillips würde auch nach einem Burlington-Kauf nach ExxonMobil und Chevron die amerikanische Nummer drei bleiben, würde aber weiter zu den Spitzenreitern aufschließen. Die Gesellschaft war 2002 durch den Zusammenschluss von Conoco und Phillips Petroleum für 17 Milliarden Dollar entstanden. Im September 2004 beteiligte sich ConocoPhillips mit einer Minderheitsbeteiligung an dem russischen Ölriesen Lukoil. ConocoPhillips hatte im dritten Quartal 3,8 Milliarden Dollar verdient und 49,7 Milliarden Dollar umgesetzt.
ConocoPhillips hatte kürzlich den Kauf einer deutschen Raffinerie in Wilhelmshaven von der Louis Dreyfus Energy Holdings angekündigt. Mit dem Kauf der Raffinerie mit einer Kapazität von 275 000 Barrels pro Tag würde die Firma ihre europäische Raffineriekapazität um 74 Prozent auf 647 000 Barrels pro Tag erhöhen. Die Transaktion solle im ersten Halbjahr 2006 vollzogen werden.