Chemie-Nobelpreisträger: Einsatz von Biosprit "extrem negativ"
Stand: 06.07.2007
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Osnabrück (AFP) - Der Chemie-Nobelpreisträger Hartmut Michel hat den verstärkten Einsatz von Biosprit in der Europäischen Union scharf kritisiert. Die bestehende Pflicht zur Beimischung von Biosprit in herkömmliche Kraftstoffe sei unter Umweltgesichtspunkten "extrem negativ" und rechne sich überhaupt nicht, sagte Michel der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Freitag. Vor allem wegen der "verheerenden Auswirkungen" auf die Regenwälder sollte diese Beimischungspflicht sofort abgeschafft werden.
Die Bundesregierung hat dieses Problem erkannt: Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) plant ein Zertifizierungssystem für Palmöl-Anlagen. Damit solle vermieden werden, dass ganze Landstriche in Entwicklungsländern abgeholzt werden, um den Rohstoff für Biogas-Anlagen zu liefern, hatte er am Donnerstag erklärt.
Michel nannte die Unterstützung der EU und der Bundesregierung für den Anbau von Pflanzen zur Herstellung von Biosprit aus ökologischer Sicht völlig sinnlos. Die Subventionen dafür führten lediglich zu Einkommenserhöhungen in der Landwirtschaft, und dies sei "der Hauptgrund, warum das passiert", sagte der Wissenschaftler der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Als Alternative schlug Michel vor, zum Heizen Holz zu verwenden, etwa von der schnell wachsenden Pappel, und mit dem so eingesparten Erdöl oder Erdgas Autos zu betreiben.