Chef des russisch-britischen Ölkonzerns TNK-BP vorgeladen
Stand: 05.06.2008
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Moskau (dpa) - Der Vorstandschef des von den russischen Behörden unter Druck gesetzten Ölkonzerns TNK-BP, Robert Dudley, ist in Moskau in einem Strafverfahren zu Steuerhinterziehungen vorgeladen worden. Dudley solle zu Steuererklärungen des russischen Partners TNK aus den Jahren 2001 bis 2003 befragt werden, teilte das Gemeinschaftsunternehmen TNK-BP der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Donnerstag in Moskau mit. Seit langem wird spekuliert, dass ein vom Kreml kontrollierter Konkurrent wie Gazprom oder Rosneft den drittgrößten russischen Ölförderer übernimmt. BP-Chef Tony Hayward sollte noch im Tagesverlauf in Moskau die Gazprom-Führung treffen.
Die 2003 gegründete BP-Tochter sah sich im vergangenen Jahr gezwungen, ihren Mehrheitsanteil am riesigen sibirischen Gasfeld Kowykta an Gazprom abzutreten. Der Kreml hat in den vergangenen Jahren schrittweise die Kontrolle des Staates über die Energieförderung wiederhergestellt. BP hält 50 Prozent am Unternehmen, der Rest gehört einem russischen Konsortium. Russische Investoren hatten Ende Mai eine Ablösung Dudleys gefordert.
TNK-BP förderte im Vorjahr 70 Millionen Tonnen Öl-Äquivalent und hat einen Börsenwert von zuletzt 33,8 Milliarden US-Dollar (21,8 Milliarden Euro). BP misst der Russland-Beteiligung große Bedeutung bei. Laut Medienberichten stammt etwa ein Fünftel der Öl- und Gasreserven des BP-Konzerns von TNK-BP.