Bundesnetzagentur: Gasanbieterwechsel spart 300 Euro
Stand: 04.10.2010
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München - Die Bundesnetzagentur betrachtet die immer weiter auseindander klaffende Preisschere am Gasmarkt mit Sorge. "Im internationalen Gashandel beobachten wir einen dramatischen Preisverfall, der bei den Verbrauchern nur teilweise ankommt", wie Behördenchef Matthias Kurth der "Süddeutschen Zeitung" (Montagausgabe) miteilte. "Da gibt es durchaus noch Spielraum für Preissenkungen."
Zum Start der Heizperiode gibt es in Deutschland derzeit einen gespaltenen Markt: Während viele Gasversorger die Preise erhöhen, senken andere die Preise. Insgesamt sind die Preise seit 2009 im Schnitt im Abwärtstrend. International erreichten die Gaspreise Mitte 2009 einen Tiefstand. Die Verbraucher zahlen nach Einschätzung der Energieexpertin Claudia Kemfert (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung/Berlin) etwa das Dreifache der Preisnotierung an der Börse.
Nach Erhebungen der Bundesnetzagentur gingen die Gastarife für Haushaltskunden in der Grundversorgung zwar im Schnitt zurück, von 7,1 im April 2009 auf 6,5 Cent je Kilowattstunde ein Jahr später. "Das ist aber bei weitem nicht das, was bei Industrie- und Gewerbekunden ankommt, und bei weitem nicht das, was am Großhandel passiert." Grund könnten unter anderem langfristige Verträge sein, die sich der aktuellen Situation nicht rechtzeitig anpassen ließen.
Der Wettbewerb beim Gas komme indes langsam in Gang, sagte Kurth weiter. Immerhin gebe es jetzt überall mehr als zehn Anbieter. "Auch wenn die Preissenkungen der einzelnen Anbieter eher bescheiden waren, sparen Haushalte schon jetzt bis zu 300 Euro, wenn sie zu einem günstigeren Gasversorger wechseln", sagte Kurth. "Aber wir sind da noch nicht am Ende." Derzeit bereitet die Behörde die Zusammenlegung der verbliebenen sechs Gasgebiete vor, am Ende sollen nun noch zwei solcher Gebiete übrig sein, eines im Norden und eines im Süden. Dies solle bis spätestens 2013 geschehen.
Bis dahin werde möglicherweise die bisherige Trennung zwischen hoch- und niederkalorischem Gas aufgehoben. Niederkalorisches Gas, so genanntes L-Gas, hat einen geringeren Brennwert als das hochkalorische H-Gas. Das L-Gas wird dazu umgewandelt und dann eingespeist. Für Haushalte könnte das Folgen haben. "Damit steigt die Liquidität in den Märkten und das Handelsvolumen, entsprechend entstehen auch mehr Spielräume für Preissenkungen."