Bundesländer sehen Biogas-Boom kritisch
Stand: 13.12.2010
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Hamburg - Das rapide Wachstum der Biogasbranche wird zunehmend kritisch aufgenommen. Diese Woche wolle das Land Niedersachsen, das Spitzenreiter bei der Stromerzeugung aus Biogas ist, im Bundesrat mit einem Entschließungsantrag durchsetzen, dass die bisherige Subventionspolitik reformiert werden soll. Die "Grenzen des Wachstums"seien erreicht. Dies berichtete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
Kritik an der bisherigen Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) komme auch aus Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt. Der Magdeburger Umweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU) halte die weitere Förderung "für nicht vertretbar".
In Deutschland gebe es mittlerweile fast 6.000 Biogasanlagen, die zu fast 90 Prozent mit Mais betrieben würden, schreibt das Magazin weiter. Dadurch seien in der Landwirtschaft große Monokulturen mit fragwürdigen ökonomischen und ökologischen Folgen entstanden. Die Anbauflächen für Energiepflanzen wie Mais seien innerhalb eines Jahres von 530.000 auf 650.000 Hektar gestiegen. Folgen seien eine Verdrängung der Nahrungsmittelproduktion und erhöhte Umweltbelastungen. Die Verbraucher zahlten so doppelt für den Biogasboom: über die Umlage beim Strompreis und durch steigende Lebensmittelpreise, etwa für Kartoffeln und Bier.
Die Bundesregierung will laut "Spiegel" Anfang kommenden Jahres einen Entwicklungsbericht für das EEG vorlegen, der den Boom beim Biogas sehr kritisch sehe. Die nächste Novelle des EEG sei aber erst für 2012 vorgesehen. Bis dahin seien in Deutschland noch weitere 800 Biogasanlagen geplant.