Bulgarien lenkt bei Gasprojekt "South Stream" ein
Stand: 07.07.2010
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Moskau - Bulgarien hat seine Bedenken bezüglich des russisch-italienischen Gasprojektes "South Stream" zerstreuen können. Die Regierungen Sofias und Moskaus würden am 16. Juli einen Plan über die Trassenführung in dem Balkanstaat unterzeichnen, wie Russlands Vizeregierungschef Viktor Subkow am Mittwoch in Moskau nach Angaben russischer Agenturen mitteilte. South Stream gilt als Konkurrent der von der Europäischen Union geplanten Pipeline Nabucco.
Am Vortag habe er den Plan mit Bulgariens Regierungschef Bojko Borissow in Sofia erörtert, sagte Subkow. Er ist auch Aufsichtsratschef des russischen Staatskonzerns Gazprom, der 50 Prozent der Anteile an South Stream hält.
Mitte Juni hatte Bulgariens Vizeaußenminister Marin Raikow gesagt, die geplante europäische Nabucco-Pipeline sei für sein Land wichtiger als South Stream. Gazprom drohte daraufhin, die Gasleitungen statt in Bulgarien auf dem Territorium Rumäniens zu verlegen. Kürzlich war bereits der französische Energiekonzern Electricité de France (EdF) mit zehn Prozent der Anteile in das Projekt eingestiegen. Der dritte Gesellschafter ist der italienische Versorger Eni mit 40 Prozent.
Über die Gaspipeline South Stream zwischen Russland und Italien soll Südeuropa mit Erdgas versorgt werden. Das Projekt hat einen Wert von etwa 25 Milliarden Euro. Die ersten Lieferungen sind für 2015 geplant. Ein 900 Kilometer langer Teil der Leitung - zwischen der russischen und der bulgarischen Schwarzmeerküste - wird auf dem Meeresgrund verlegt. Durch die Rohre sollen jährlich 63 Milliarden Kubikmeter fließen. Das sind etwa 35 Prozent des gesamten europäischen Gasbedarfs. Die Pipeline soll die Abhängigkeit von Transitländern wie der Ukraine verringern.