BP will Halliburton für Ölpest mit verantwortlich machen
Stand: 04.01.2012
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Washington - Für die in der US-Geschichte schwerste Ölpest im Golf von Mexiko verlangt der britische Ölkonzern BP nun vom US-Subunternehmen Halliburton eine Entschädigung von rund 20 Milliarden Dollar (15,5 Milliarden Euro). Nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg reichte BP bei einem Bundesgericht in New Orleans Klage ein. Darin fordert der Konzern die bereits an Dritte geleisteten Entschädigungen zurück und zudem die entgangenen Einnahmen aus der Nutzung des Ölfelds Macondo. Für eine Stellungnahme war BP am Montagabend nicht zu erreichen.
Das Unglück ereignete sich am 20. April 2010 rund 80 Kilometer vor der Küste bei New Orleans. Die BP-Ölbohr-Plattform "Deepwater Horizon" sank, dabei kamen elf Arbeiter ums Leben. 4,9 Millionen Barrel (769 Millionen Liter) Öl traten aus und verursachten schwere Umweltschäden im Meer und an den angrenzenden Küsten. Es war die schlimmste Ölpest in der Geschichte der USA.
BP gab nach eigenen Angaben für die Reinigung der Küsten und die Entschädigung der direkt Betroffenen bislang mehr als 14 Milliarden Dollar aus. Der britische Ölkonzern wirft Halliburton auch vor, wichtige Unterlagen zur Zementierung der Ölquelle vernichtet zu haben. Die fehlerhafte Zementierung der Quelle war laut den US-Behörden eine der Hauptursachen für die Explosion; für diese Arbeit war Halliburton verantwortlich.
Halliburton sieht sich nicht in der Schuld
Halliburton weist jede Schuld von sich und geht nach eigenem Bekunden davon aus, keine Haftung übernehmen zu müssen. Die US-Firma sagt, dass schlechte Ingenieurs- und Wartungsarbeiten bei BP in die Katastrophe geführt hätten. Im frühen New Yorker Handel fiel die Halliburton-Aktie nach dem Aufwärmen der Klage um 2 Prozent; BP gewannen 3 Prozent.
Verkompliziert wird der Streit dadurch, dass weitere Firmen in das Unglück involviert sind. So gehörte die Ölplattform der Schweizer Firma Transocean. BP hatte sie nur gemietet und verlangte auch von Transocean Schadenersatz. BP verklagte im April 2011 ebenfalls die texanische Firma Cameron International, einen Hersteller von Notabdichtungen für Ölquellen, deren "Blowout Preventer" in diesem Fall versagt hatte.
Für BP dürfte es aber schwer werden, ihre Forderungen komplett durchzusetzen. Im September 2011 hatten US-Behörden in einem Bericht die Hauptschuld für die Katastrophe bei den Briten gesehen. Transocean und Halliburton seien mitverantwortlich, hieß es. Der Untersuchungsbericht lastete BP eine Reihe von Entscheidungen an, die das Zementieren komplizierter und riskanter gemacht und möglicherweise zu dem Entstehen des Lecks beigetragen haben sollen.