BP-Deutschlandchef rechnet nicht mit eklatantem Ölpreisanstieg
Stand: 09.04.2010
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Frankfurt - Uwe Franke, Deutschlandchef des Ölkonzerns BP, rechnet mit keiner Ölverknappung in diesem Jahrhundert und erwartet einen stabilen Ölpreis. "Es wird keine Preisexplosion geben", sagte Franke bezüglich des Barrel-Preises für Rohöl der "Börsen-Zeitung" am Freitag. "Mit großer Wahrscheinlichkeit sollte der Preis selbst bei sehr deutlichem Wirtschaftswachstum relativ stabil zwischen 60 und 90 Dollar bleiben." Aktuell liegt der Preis pro Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent bei rund 85 Dollar.
Die derzeit genannten Reichweiten von 40 bis 45 Jahren für Erdöl und knapp 70 Jahren für Erdgas hält Franke für extrem konservativ. "In diesem Jahrhundert gibt es kein Problem mit der Öl- und Gasverfügbarkeit", äußerte sich Franke überzeugt. Neue Fördertechniken erlaubten die Erschließung bislang unzugänglicher Öl- und Gasvorkommen zu vernünftigen Preisen.
Franke geht davon aus, dass die mit der Wirtschaftskrise ausgeweitete Reservekapazität von momentan rund sechs Millionen Barrel am Tag auch in den nächsten Jahren Bestand haben sollte. Zudem seien die größten Reservepuffer vor allem in Saudi-Arabien und Kuwait vorhanden, beides Staaten, die an einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage interessiert seien. "Fast alle Opec-Länder sind mit einem Preis zwischen 60 und 90 Dollar zufrieden", sagte Franke.
Den Anteil an Finanzspekulationen am Ölpreis hält der BP-Deutschlandchef für deutlich überschätzt. Dagegen sieht er einen harten Preiskampf im deutschen Tankstellengeschäft. Mit 14.500 Tankstellen gebe es in Deutschland "viel zu viele", wodurch der härteste Wettbewerb in Europa entstehe. Die Marge pro Liter verkauftem Benzin oder Diesel bezifferte Franke auf nur 1 Cent. Trotzdem habe BP Deutschland im vergangenen Jahr profitabel gewirtschaftet, sagte Franke.