Bau der Gaspipeline Nord Stream hat begonnen
Stand: 07.04.2010
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Moskau - Mit dem Bau der Gaspipeline Nord Stream, die sich zwischen Russland und Deutschland erstreckt, wurde am heutigen Mittwoch begonnen. Startschuss für das Milliardenprojekt war die Verlegung der ersten Röhre unter der Ostsee, wie die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf Gazprom-Mitarbeiter berichtet. Am Freitag folgt die offizielle Eröffnungszeremonie, an der auch der russische Präsident Dmitri Medwedew teilnehmen wird.
Die Planungen für die Pipeline Nord Stream laufen seit Jahren. Sie soll für Westeuropa eine höhere Energiesicherheit gewährleisten. Wiederholt gab es in den vergangenen Jahren Streit um die Lieferung russischen Gases durch eine Transit-Pipeline von Russland über die Ukraine in den Westen.
Das Nord-Stream-Projekt ist auf 7,4 Milliarden Euro veranschlagt. Die Pipeline wird 1220 Kilometer lang sein und vom russischen Wyborg an die deutsche Ostseeküste bei Greifswald führen. Die Pipeline soll über Hoheitsgebiete von Russland, Finnland, Schweden, Dänemark und Deutschland verlaufen.
An Nord Stream sind der russische Gasmonopolist Gazprom (51 Prozent), die deutschen Konzerne Eon und BASF/Wintershall (je 20 Prozent) sowie der niederländische Versorger Gasunie (9 Prozent) beteiligt. Anfang März hatten die Gesellschafter den Einstieg des französischen Energiekonzerns GDF Suez mit 9 Prozent der Anteile vereinbart. Die beiden deutschen Partner sollen ihre Beteiligungen zugunsten der Franzosen um je 4,5 Prozentpunkte verringern.
Ende 2011 solle das erste Erdgas durch die Pipeline fließen. Die Abnehmer sitzen in Deutschland, Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Großbritannien. Nach der Fertigstellung einer zweiten Röhre sollen 2012 pro Jahr 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas von Russland nach Westen gepumpt werden. Das entspricht elf Prozent des Gesamtbedarfs der EU. Nach Angaben von Nord Stream können damit 26 Millionen Haushalte in Europa versorgt werden.
In den vergangenen Jahren hatte Russland wiederholt mit Lieferstopps gedroht und sogar tatsächlich den Gashahn zugedreht, weil die Ukraine ihre russischen Gaslieferungen nicht vertragsgemäß bezahlte. Davon war auch die Lieferung nach Westeuropa betroffen. In den Baltenrepubliken und vor allem in Polen hatte das Nord-Stream-Projekt scharfe Kritik hervorgerufen, weil sie befürchten, dass ihnen der Gashahn zugedreht werden könnte, wenn sie nicht mehr als Transitländer benötigt werden. Bedenken gegen den Bau der Pipeline gibt es auch von Umweltschützern.