BASF und Gazprom vereinbaren milliardenschweres Tauschgeschäft
Stand: 14.11.2012
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Ludwigshafen - Der Chemiekonzern BASF und der russische Energiekonzern Gazprom haben ein milliardenschweres Tauschgeschäft vereinbart. Die BASF-Tochter Wintershall übernimmt Anteile an Erdgasfeldern in Sibirien. Im Gegenzug trennt sich der Chemiekonzern vom Erdgasgeschäft.
Die 100-prozentige BASF-Tochter Wintershall erhält 25 Prozent plus einen Anteil an zwei sibirischen Blöcken zur Förderung von Erdgas und flüssigem Kondensat, wie der DAX-Konzern am Mittwoch in Ludwigshafen mitteilte. Zudem hat das Unternehmen die Option, den Anteil auf 50 Prozent aufzustocken.
Im Gegenzug gibt Wintershall das bislang gemeinsam betriebene Erdgashandels- und Speichergeschäft vollständig an Gazprom ab. Dazu gehören mehrere 50-Prozent-Beteiligungen an Erdgashandelsgesellschaften, Anteile an drei Erdgasspeichern sowie die Speichergesellschaft Astora.
Die abgehenden Aktivitäten trugen den Angaben zufolge im vergangenen Jahr mit 8,6 Milliarden Euro zum Umsatz und mit 350 Millionen Euro zum Betriebsergebnis der BASF-Gruppe bei. Zusätzlich wird sich Gazprom mit 50 Prozent an der Wintershall Noordzee B.V. beteiligen, die für die Ölförderung in der südlichen Nordsee zuständig ist.
Wintershall baut Erdgasförderung deutlich aus
Mit dem Tausch baut Wintershall die Erdgasförderung deutlich aus. Seit dem Jahr 2000 nahm die Förderung von Erdöl und Erdgas der BASF-Tochter von 80 Millionen Barrel Öläquivalent (boe) auf voraussichtlich etwa 140 Millionen boe im Jahr 2012 zu. Boe ist eine internationale Messeinheit zum Vergleich des Brennwerts unterschiedlicher Energieträger. Ein boe entspricht dabei einem Barrel (159 Liter) Erdöl oder 169 Kubikmetern Erdgas.
In den jetzt erworbenen Blöcken liegen laut Entwicklungsplan rund 274 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 74 Millionen Tonnen Kondensat. Dies entspricht insgesamt 2,4 Milliarden boe. Wintershall will dort ab 2016 mindestens acht Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr fördern.
Wintershall habe sich Wettbewerbsvorteile bei der Suche und Förderung von Öl und Gas erarbeitet, hieß es zur Begründung für den Tausch. Das klassische Erdgashandelsgeschäft biete hingegen für Wintershall nur geringe Differenzierungsmöglichkeiten. "Der Asset-Tausch steht in Einklang mit unserer Strategie, die Exploration und Produktion von Öl und Gas auszubauen - durch organisches Wachstum und gezielte Akquisitionen", sagte der BASF-Vorstandsvorsitzende Kurt Bock.
Das Geschäft soll bei Zustimmung der Behörden zum Jahresende 2013 mit wirtschaftlicher Rückwirkung zum 1. April 2013 vollzogen werden.