BASF-Tochter Wintershall steigt bei Gaspipeline South Stream ein
Stand: 22.03.2011
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Kassel/Moskau - Wintershall, ein Tochterunternehmen des deutschen Chemieriesen BASF, beteiligt sich an dem Erdgaspipeline-Projekt South Stream. BASF-Vorstandschef Jürgen Hambrecht und der Chef des russischen Energiekonzerns Gazprom, Alexej Miller, unterzeichneten am Montag in Moskau eine Absichtserklärung. Wintershall soll eine 15-prozentige Beteiligung erhalten, teilte das Unternehmen in Kassel mit.
Gazprom wird seinen 50-Prozent-Anteil an South Stream behalten. Die Absichtserklärung sehe auch den Abschluss neuer langfristiger Gaslieferverträge für die gemeinsame Erdgashandelstochter WIEE für das Vertriebsgeschäft in Südosteuropa vor, erklärte Wintershall. Die BASF-Tochter ist bereits an der im Bau befindlichen Pipeline Nord Stream zwischen Russland und Mecklenburg-Vorpommern beteiligt.
Zum finanziellen Umfang des Geschäfts machten beide Unternehmen keine Angaben. Putins für Energiefragen zuständiger Stellvertreter Igor Setschin sagte jedoch, Wintershall könnte zwei Milliarden Euro in das Projekt investieren.
"Gemeinsam mit Gazprom und weiteren europäischen Partnern zeigen wir bereits mit der Ostseepipeline Nord Stream, wie wir die Versorgungssicherheit für Gas in Europa erhöhen können", erklärte Hambrecht. Nun würden beide Partner gemeinsam auch die Versorgungssicherheit der süd-östlichen EU-Mitgliedsstaaten stärken, in denen Gazprom und Wintershall bereits seit Jahren gemeinsam im Erdgashandel aktiv seien. Auch Gazprom-Chef Miller verwies auf die langjährige Partnerschaft mit Wintershall. "Dass sich die führenden Energiekonzerne Europas für eine Partnerschaft im Rahmen der South Stream interessieren, zeigt uns, wie wichtig die Realisierung des Projektes gerade jetzt für Europa ist", fügte er hinzu.
Die Absichtserklärung wurde im Beisein des russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin unterzeichnet. Er sei "sehr erfreut" über die Vereinbarung, sagte er. Zudem zeigte sich Putin erfreut darüber, dass der Wintershall-Einstieg auch von der Bundesregierung, insbesondere von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), unterstützt werde.
Die 3600 Kilometer lange Pipeline soll künftig Erdgas von Russland über das Schwarze Meer nach Bulgarien und von dort in zwei Leitungen bis nach Österreich und Italien bringen. Indem die Leitung rund 900 Kilometer durch das Schwarze Meer führt, wird die Ukraine umgangen. Mit dem Nachbarland befindet sich Russland in einem Dauerstreit um den Gastransit, der schon mehrfach zur Unterbrechung der Lieferungen nach Westeuropa führte. South Stream wird insbesondere von Gazprom und der italienischen ENI-Gruppe vorangetrieben.