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Autogas findet immer mehr Abnehmer - Dichtes Netz in NRW

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Düsseldorf (dpa) - Die Leuchtschrift an der Tankstelle macht den Unterschied deutlich: 1,18 Euro kostet ein Liter Benzin. Ein Liter Autogas ist hingegen schon für 50 bis 60 Cent zu haben. Das ist nach den gestiegenen Spritpreisen für so manchen Autofahrer ein Argument, auf einen anderen Kraftstoff zu setzen. Insgesamt geht der Deutsche Verband Flüssiggas (DVFG) derzeit von etwa 90 000 Fahrzeugen mit Autogasantrieb aus, nach 40 000 zu Jahresbeginn. Ein Großteil davon sind umgerüstete Fahrzeuge. Neu zugelassen wurden zwischen Kiel und Konstanz laut Kraftfahrt-Bundesamt seit Jahresbeginn mehr als 2500 Autogaswagen.

Dass Autogas deutlich weniger kostet als Benzin, liegt vor allem an der niedrigeren Steuer für den Kraftstoff. Bis 2018 gehen für einen Liter Autogas 9,7 Cent an den Staat, bei Benzin sind es hingegen 65,4 Cent. Ähnlich ist es bei Erdgas, das im Gegensatz zu Autogas nicht flüssig, sondern gasförmig ist. Leicht die Nase vorn hat nach der Zahl der Autos und Tankstellen derzeit aber das Autogas als Antriebsmittel.

Die Gasbranche und Tankstellenbetreiber haben auf den Trend reagiert. Vor allem seit dem Mitte des Jahres die steuerliche Begünstigung für Autogas von 2009 auf 2018 verlängert wurde, wird in der Branche kräftig investiert. "Fast wöchentlich wird in Deutschland eine neue Tankstelle oder Zapfsäule mit Autogas eingeweiht", sagt Jochen Oesterle vom ADAC. "Die Zahl steigt von Jahr zu Jahr deutlich an." Insgesamt geht der ADAC von derzeit mehr als 1300 Tankstellen aus, an denen Autogas getankt werden kann.

Insbesondere in Nordrhein-Westfalen ist man auf den Geschmack gekommen. Dort ist das Tankstellennetz mit mehr als 300 Tankstellen laut DVFG am dichtesten von allen Bundesländern. Einen Großteil der Autogas-Zapfsäulen stellen dem Bundesverband Freier Tankstellen und Unabhängiger Deutscher Mineralölhändler zufolge die freien Tankstellen. "Die Nachfrage ist erfreulich und lässt Investitionen zu", sagt Axel Graf Bülow, Hauptgeschäftsführer des Verbandes.

Bei der freien Tankstelle von Markus Leffek in Recklinghausen steigt die Nachfrage nach Autogas kontinuierlich. Aber auch Erwin Rex, Inhaber einer Aral-Tankstelle in Wegberg bei Mönchengladbach, kann sich nicht über mangelnde Nachfrage beklagen. "Ich war ehrlich überrascht, dass es so viele Gasfahrer gibt." Zwischen 30 und 40 Kunden tanken mittlerweile täglich bei ihm Autogas, mit steigender Tendenz.

Doch auch wenn die Zahl der Tankstellen zunimmt: Eine Umrüstung auf Autogas lohnt sich nicht für jeden. Mehr als 60 000 Kilometer muss ein Autofahrer laut ADAC im Schnitt mit dem umgerüsteten Fahrzeug fahren, bis sich die Investition zu rechnen beginnt. Der nachträgliche Einbau eines Autogastanks kostet laut ADAC zwischen 1800 und 3500 Euro.

Zudem ist der Verbrauch von Autogas höher als von Benzin. Je nach Motor, Autogasanlage und Fahrweise kann dieser laut ADAC um 15 bis 30 Prozent höher liegen. Wird das Auto im Mischbetrieb gefahren, also mit Autogas und Benzin betrieben, schmilzt der Vorteil durch den niedrigeren Kraftstoffpreis. In punkto Sicherheit kann der Autoclub jedoch beruhigen: "Das ist nicht gefährlicher als Benzin oder Diesel", sagt Oesterle.

Die Gasbranche bemüht sich schon sehr lange, eine Alternative zum Benzin durchzusetzen. Doch angesichts von insgesamt mehr als 46 Millionen Autos auf Deutschlands Straßen ist die Zahl der Autogasfahrzeuge noch sehr gering. Eine echte langfristige Alternative zum Benzin ist das Autogas schon deshalb nicht, weil es vom Öl abgängig ist. Autogas fällt als Nebenprodukt bei der Ölförderung an. Sind die Ölvorräte aufgebraucht, gibt es auch kein Autogas mehr. Und wer weiß schon, was nach 2018 passiert, wenn die steuerliche Begünstigung des Autogases voraussichtlich ausläuft.