Atomdeal mit Iran: Weltbank erwartet sinkenden Ölpreis
Stand: 11.08.2015
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Washington - Die geplante Aufhebung der internationalen Sanktionen gegen den Iran im Zuge des Atomabkommens wird nach Einschätzung der Weltbank zu einer weiteren Senkung des Ölpreises führen. Durch eine "vollständige Rückkehr des Iran auf den Weltmarkt" würden täglich eine Millionen Barrel Öl zusätzlich auf den Markt kommen, heißt es in einem Weltbank-Bericht, der am Montag in Washington veröffentlicht wurde. Dadurch werde sich der Ölpreis kommendes Jahr um zehn Dollar (9,12 Euro) pro Fass verbilligen.
Tritt die Vorhersage ein, würde dies einen Rückgang um 21 Prozent im Vergleich zum derzeitigen Preis bedeuten. Der Ölpreis ist derzeit wegen des großen Angebots bereits ohnehin niedrig.
Laut Weltbank wird ein Ende der Sanktionen dem Iran kommendes Jahr ein Wirtschaftswachstum von fünf Prozent bescheren. Dieses Jahr liegt es bei drei Prozent. Die iranischen Exporte würden dem Bericht zufolge um 17 Milliarden Dollar wachsen. Dies entspräche 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Islamischen Republik.
Die Weltbank rechnet damit, dass der Iran insbesondere seine Handelsbeziehungen mit Großbritannien, China, Indien, der Türkei und Saudi-Arabien ausbauen wird. Auch Deutschland ist an engeren Wirtschaftsbeziehungen interessiert. Unmittelbar nach der Einigung der fünf UN-Vetomächte und Deutschlands mit dem Iran auf ein Atomabkommen war Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) im Juli mit einer Wirtschaftsdelegation nach Teheran gereist.
Der Einigung waren jahrelange Verhandlungen vorausgegangen. In dem Abkommen verpflichtet sich die iranische Regierung zu tiefgreifenden Einschnitten bei der Urananreicherung und akzeptiert umfassende internationale Kontrollen. Im Gegenzug sollen die internationalen Sanktionen aufgehoben werden. Das Abkommen muss allerdings noch ratifiziert werden.