Anzahl an Biogasanlagen wächst um Vielfaches
Stand: 12.01.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Nürnberg - Die Biogasbranche in Deutschland wächst und wächst: 2010 ist die Anzahl der Anlagen um gut 1000 auf etwa 6000 gestiegen, der Umsatz kletterte von 4,44 auf 4,70 Milliarden Euro. Von dem dort produzierten Strom könnten inzwischen 4,3 Millionen durchschnittliche Haushalte versorgt werden. Dies teilte der Fachverband Biogas am Mittwoch mit. Auch 2011 soll es weiter aufwärtsgehen, wenn auch nicht mehr so deutlich wie in den vergangenen drei Jahren.
"Man spürt nach wie vor die Nachfrage", sagte Verbandspräsident Josef Pellmeyer. Die positive Entwicklung sei sowohl dem im Jahr 2000 in Kraft getretenen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) als auch den Preisen für landwirtschaftliche Produkte zu verdanken. "Viele Landwirte haben überlegt, sich neben Viehzucht und Ackerbau ein neues Standbein zu suchen."
Zwei Themen bewegen nach Pellmeyers Angaben derzeit die Branche: Zum einen sei eine Nachjustierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes nötig, das falsche Anreize setze: "In viehstarken Regionen werden zur Zeit sehr viele Biogasanlagen gebaut, die nehmen sich gegenseitig die Flächen weg", sagte der Verbandschef. Das Problem: Wer der Biomasse mindestens 30 Prozent Gülle hinzufüge, bekomme höhere Sätze - dadurch werde der Anbau von Energiepflanzen wie Gras, Mais und Getreide quersubventioniert.
Zum anderen müsse das Verfahren der Kraft-Wärme-Kopplung mit Hilfe einer Anschubfinanzierung technisch verbessert werden. "Das ist noch grenzwertig von der Wirtschaftlichkeit", sagte Pellmeyer. Bislang gebe es beispielsweise im gesamten Bundesgebiet erst 40 bis 50 Einspeiseanlagen. "Wenn man das hinbekäme, könnte man das Gas auf dem Land herstellen, ins Gasnetz einspeisen und dort entnehmen, wo es der Bürger in den Großstädten braucht."