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30 Millionen Deutsche von starker Luftverschmutzung betroffen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Berlin - Die Luftverschmutzung ist nach Einschätzung des Umweltbundesamts (UBA) besonders in den Ballungszentren viel zu hoch. 30 Millionen Deutsche seien von Stickstoffdioxid- und Feinstaubemissionen betroffen, die oft über den Grenzwerten lägen, teilte die Behörde bei der Vorstellung ihres Jahresberichts am Dienstag in Berlin mit. Das seien rund 35 Prozent der Bevölkerung.

An etwa zwei von drei "verkehrsnahen Messtationen" liege die mittlere jährliche Stickstoffdioxid-Belastung zum Teil deutlich über dem EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm je Kubikmeter, erklärte das UBA unter Berufung auf eigene Auswertungen weiter. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger betonte: "Die gesundheitliche Belastung der Bevölkerung durch Feinstaub und Stickstoffdioxide ist zu groß."

Krautzberger forderte schärfere Abgasnormen. "Es bedarf schärferer Emissionsanforderungen auf EU-Ebene, etwa für Pkw im Realbetrieb, mobile Maschinen - wie Baumaschinen - und Industrieanlagen. Auch in der Schifffahrt und in der Landwirtschaft müssen die Emissionen deutlich gesenkt werden." Nach Angaben ihrer Behörde kann Feinstaub zu Atemwegs-Entzündungen führen und das Herzinfarktrisiko erhöhen. Stickstoffdioxid (NO2) an Hauptstraßen kann vor allem für Asthmatiker und Allergiker problematisch sein.

Mehrere Umweltschutzorganisationen forderten am Dienstag ebenfalls bessere Schutzmaßnahmen gegen Stickoxid in der Luft. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund), der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) plädierten gemeinsam für eine Weiterentwicklung der Umweltzonenregelung für Städte. Demnach sollten Pkw, die NO2-Abgasgrenzwerte der Stufe 6/VI erfüllen, eine sogenannte blaue Umweltplakette erhalten. Das seien 60 Prozent des aktuellen Bestands, erklärten die drei Verbände. Die Benutzung von Straßen in hochbelasteten Gebieten könne dann auf diese Pkw beschränkt werden.

In seinem Jahresbericht warnte das UBA außerdem vor dem fortschreitenden Verlust fruchtbarer Böden, die für die Ernährung der Weltbevölkerung unverzichtbar seien. Der Bodenbedarf steige aufgrund wachsender Nachfrage, zugleich gingen laufend Böden verloren, erklärte das Amt. Fruchtbare Böden entstünden nur sehr langsam. In Deutschland dauere es im Schnitt etwa 100 bis 300 Jahre, bis sich eine etwa ein Zentimeter dicke Oberbodenschicht neu gebildet habe. "Böden sind 'endlich'", betonte Krautzberger. Auf den Ebenen von UNO und EU solle mehr für den Bodenschutz getan werden.