THG-Quote verkaufen: Gibt es Nachteile?
Weshalb Sie den Verkauf abwägen sollten.
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THG-Berater starten- Das Wichtigste in Kürze
- Das ist die THG-Quote
- Finanzierung und ethische Bedenken
- Die gelebte Praxis mit der THG-Quote
- So lassen sich die potenziellen Nachteile verhindern
Das Wichtigste in Kürze
- Die Prämie für die THG-Quote wird von Mineralölkonzernen und nicht vom Staat finanziert.
- Der Verkauf der THG-Quote könnte im Konflikt mit den moralischen und ethischen Werten der Halterinnen und Halter stehen.
- Mineralölkonzerne nutzen den Kauf von THG-Zertifikaten, um ihre gesetzlich auferlegten Klimaziele zu erfüllen.
- Nicht zertifizierte THG-Quoten können vom Staat veräußert werden.
- Einige Menschen spenden ihre THG-Quote vollumfänglich oder lassen sie nur zertifizieren und anschließend ruhen, um die Nachteile des Verkaufs auszugleichen oder diesen umzugehen.
Das ist die THG-Quote
Mit der THG-Quote können Fahrerinnen und Fahrer von E-Autos seit 2022 jährlich Geld verdienen. Doch gibt es neben dem finanziellen Vorteil auch Nachteile beim Verkaufen der THG-Quote? Verivox hat sich für Sie umgehört und klärt nachfolgend die Argumente gegen eine Veräußerung der Prämie.
Die THG-Quote oder Treibhausgasminderungsquote ist ein Klimaschutzinstrument, das zur notwendigen Dekarbonisierung im Verkehrsbereich beitragen soll. Mineralölkonzerne, die jährlich mehr als 5.000 Liter an fossilen Treibstoffen in Umlauf bringen, unterliegen diesem Gesetz und müssen jährlich strengere Reduktionsquoten erfüllen und somit ihren CO2-Ausstoß zu verringern.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, können Mineralölkonzerne wie BP und Shell unter anderem klimafreundlichere Produkte anbieten oder THG-Zertifikate auf dem Markt kaufen. Dadurch können sie Strafzahlungen bei Nichterfüllung der gesetzlich verankerten Quote umgehen.
Finanzierung und ethische Bedenken
Seit dem Jahresbeginn 2022 können auch Privatpersonen mit E-Autos am THG-Quotenhandel mitmischen und jährlich Geld verdienen. Nicht selten stellen sie sich dabei die Frage, ob es auch Nachteile hat, die eigene THG-Quote zu verkaufen.
Grundsätzlich sollten Sie sich dabei vor Augen halten, dass die Prämie nicht vom Staat aus Steuergeldern finanziert wird, sondern die Privatwirtschaft die Quote zahlt. Das heißt, dass das Geld für den Verkauf der THG-Quote meistens von Mineralölkonzernen kommt. Diese Art der Finanzierung und die daraus resultierenden Folgen könnten von einigen Menschen als Nachteile beim Verkauf der THG-Quote angesehen werden und im Konflikt mit ihren ethischen und moralischen Wertevorstellungen stehen.
Die gelebte Praxis mit der THG-Quote
Durch den Kauf von THG-Zertifikaten können Mineralölkonzerne die ihnen auferlegten Ziele der Treibhausgasminderungsquote erfüllen. Mit etwas finanziellem Aufwand und ohne aktiv gestalteten Klimaschutz können diese Unternehmen Erfolge bei dem Umweltschutz und den Klimazielen verzeichnen und diese nach außen kommunizieren. Früher waren die Hürden indes noch einfacher für die Konzerne zu bewältigen: Damals reichte der Einsatz von Bioethanol, zusätzliche finanzielle Investitionen mussten nicht getätigt werden.
Umweltverbände begrüßen zwar die Stärkung der E-Mobilität und die jährliche Vergütung mit dem Verkauf eines THG-Zertifikats, jedoch geht ihnen der Quotenhandel nicht weit genug. Es müsse generell eine Verkehrswende angestoßen und fossile Subventionen seitens der Bundesregierung abgebaut werden. Auch könnten die Mineralölkonzerne von sich aus weniger stark auf fossile Kraftstoffe setzen und sich proaktiv an der Antriebs- und Energiewende beteiligen. Insgesamt bleiben Vorwürfe des Greenwashings aber aus.
Festzuhalten bleibt, dass die Mineralölkonzerne die THG-Quoten weder aufgrund des notwendigen Klimaschutzes noch aus Eigeninitiative kaufen. Einzig die gesetzliche Verpflichtung drängt sie zu diesem Schritt. Dabei gestaltetet sich der Kauf von THG-Zertifikaten sogar als günstigere Option im Vergleich zu den sonst drohenden Strafzahlungen in Höhe von 600 Euro pro Tonne Kohlendioxid nach Überschreitung der jeweils jährlich festgelegten Obergrenzen.
So lassen sich die potenziellen Nachteile verhindern
Wie lässt sich dieser potenzielle Nachteil beim Verkauf der THG-Quote verhindern? Wer ein E-Auto oder ein qualifiziertes E-Fahrzeug besitzt und die eigene THG-Prämie aufgrund von moralischen oder ethischen Aspekten nicht verkaufen möchte, um so vermeidlich den Konzernen die Erfüllung der Quote zu erschweren, hat damit keinen Erfolg. Die Bundesregierung kann nach Ablauf der jährlichen Frist nicht zertifizierte THG-Prämien eigenständig auf dem Markt verkaufen. So streicht der Staat das Geld aus dem Verkauf ein und die Mineralölkonzerne erhalten das im Vergleich zu den Strafzahlungen günstigere THG-Zertifikat.
Um ein mögliches schlechtes Gewissen beim Verkauf der THG-Quote zu bereinigen, ließe sich der Verkaufserlös einer gemeinnützigen Organisation spenden. Bereits einige THG-Anbieter auf dem Markt bieten eine solche Funktion direkt beim Beantragen der THG-Quote an. Dabei lässt sich auswählen, ob nur ein Teil oder der gesamte Betrag gespendet werden soll.
Die THG-Quote eigenständig beim Umweltbundesamt zertifizieren lassen
Um gänzlich sicherzustellen, dass die eigene THG-Quote nicht von Mineralölkonzernen gekauft werden kann, muss ein etwas aufwendiger Prozess bestritten und die Zertifizierung der THG-Quote im Alleingang beim Umweltbundesamt beantragt werden. Das ist theoretisch möglich, in der Praxis machen Sie sich und der Umweltbehörde damit allerdings mehr Arbeit. Das Umweltbundesamt hat sich darauf eingestellt, Anträge von spezialisierten Anbietern mit gleich mehreren Hundert THG-Quoten auf einmal zu erhalten und zu zertifizieren.
Trotzdem können Sie als Privatperson eine Zertifizierung beim Umweltbundesamt vornehmen lassen. Ein anschließender Verkauf der Prämie ist damit allerdings nahezu ausgeschlossen, Mineralölkonzerne werden sich vermutlich nicht die Zeit nehmen, um mit einer einzelnen Person in Kontakt zu treten und ihr ein Zertifikat abzukaufen.
Ist Ihnen das Unterfangen bei der Umweltbehörde gelungen und haben Sie die zertifizierte Quote erhalten, können Sie diese, anstatt sie zu veräußern, einfach ruhen lassen. Weder die Bundesregierung kann diese nachträglich verkaufen, noch kann ein Mineralölkonzern damit etwas anfangen.