Elektroauto laden: Diese Möglichkeiten gibt es
Stand: 15.10.2024
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Wer über die Anschaffung eines E-Autos nachdenkt, sollte wissen, welche Optionen bestehen, um das Elektroauto zu laden. Prinzipiell können Sie E-Autos sowohl zu Hause als auch unterwegs mit Energie betanken. Es stellt sich daher die Frage, welche Lademöglichkeit für E-Autos sich in ihrem Fall anbietet.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Wallbox ermöglicht es, das eigene E-Auto sicher und schnell zu Hause zu laden.
- Da gewöhnliche Haushaltssteckdosen nicht für eine derartig hohe Dauerbelastung konzipiert sind, sollten Sie diese nur im absoluten Notfall nutzen, um Ihr E-Auto zu laden.
- Den Akku des Fahrzeugs hierzulande unterwegs aufzuladen, geht mittlerweile an mehr als 145.857 Ladepunkten, wobei zwischen gewöhnlichen (AC) und Schnellladesäulen (DC) zu unterscheiden ist.
Das Elektroauto zu Hause laden
Ein Elektroauto zu Hause zu laden, bietet sich aus mehreren Gründen an. Einerseits können Sie die Standzeit des Fahrzeugs nutzen, wenn Sie auf eine Wallbox zurückgreifen. Schließlich wird das E-Auto nachts in der Regel am Wohnort geparkt. Andererseits müssen Sie nicht erst zu einer E-Tankstelle fahren und dort warten, bis der Akku geladen ist.
Kann ich in jedem Haus ein E-Auto laden?
Ob Sie Ihr E-Auto zu Hause laden können, muss eine Fachkraft prüfen. Wandladestationen für Elektroautos benötigen nämlich einen Dreh- oder Starkstromanschluss. In den meisten Haushalten ist ein solcher bereits vorhanden, um den Elektroherd mit Strom zu versorgen.
Dennoch kann es passieren, dass der heimische Netzanschluss und der bisherige Stromzähler nicht ausreichen, denn jede Elektroinstallation muss den aktuellen Vorschriften entsprechen. Manchmal ist es daher notwendig, erst die geeigneten Voraussetzungen zu schaffen. Dies gilt ebenso für den Fall, dass noch kein Drehstromanschluss existiert.
Ist es möglich, ein E-Auto an einer Steckdose zu laden?
Grundsätzlich können Sie den Akku eines auch an einer Haushaltssteckdose laden. Allerdings sollten Sie diese Option nur in Notfällen in Betracht ziehen, da gewöhnliche Steckdosen nicht für eine derartige Belastung über längere Zeiträume ausgelegt sind.
Im schlimmsten Fall zieht eine Überlastung einen Kabelbrand nach sich. Außerdem verfügen Haushaltssteckdosen nur über eine sehr begrenzte Ladeleistung. Daher empfiehlt es sich, eine Wallbox installieren zu lassen.
Die wichtigsten Netzanschluss-Regeln
In der heutigen Zeit haben Wallboxen meist eine Ladeleistung von 11 oder 22 Kilowatt. Nach der VDE-AR-N 4100 ("Technische Anschlussregeln Niederspannung") müssen Sie Ladeeinrichtungen für Elektrofahrzeuge mit Bemessungsleistungen von mehr als 3,6 Kilowatt beim Netzbetreiber anmelden. Übersteigt die Ladeleistung 11 Kilowatt, benötigen Sie eine Genehmigung vom Netzbetreiber.
Gibt es Komplettangebote für Ladestationen und Autostrom?
Ja, es gibt Energielieferanten, die entsprechende Pakete anbieten. Teilweise umfassen die Ladelösungen der Stromanbieter auch die Installation der Wallbox. Um einen Zuschuss zu erhalten, müssen Sie jedoch einen Stromvertrag beim entsprechenden Versorger abschließen.
Manchmal handelt es sich jedoch um Lockangebote, hinter denen sich letztlich ein teurer Tarif verbirgt. Daher gilt es, die Konditionen vor der Vertragsunterzeichnung sehr genau zu studieren.
Wie kann ich E-Autos in Miet-Wohnungen laden?
Lange Zeit gestaltete es sich für Mieterinnen und Mieter sehr schwierig, zu Hause eine Wallbox installieren zu lassen. Dies hat sich durch das Wohnungseigentumsmodernisierungs-Gesetz (kurz WEMoG) geändert, welches Ende 2020 in Kraft trat.
Laut des Gesetzestextes haben Mieterinnen und Mieter sowie Eigentümerinnen und Eigentümer fortan einen Anspruch darauf, eine Wandladestation auf eigene Kosten installieren zu lassen. Vermietende beziehungsweise die Besitzerinnen und Besitzer des Objekts haben hinsichtlich der Ausführung jedoch ein Mitspracherecht.
Das E-Auto unterwegs laden
Es ist ebenso möglich, eine öffentlich zugängliche Ladestation zu nutzen, um die Batterie Ihres E-Fahrzeugs zu laden. Laut der Bundesnetzagentur gibt es hierzulande bereits mehr als 145.857 öffentliche Ladepunkte (Stand: 1. September 2024). Allerdings fällt die Abdeckung innerhalb einzelner Regionen (noch) sehr unterschiedlich aus.
Bei den meisten Tankstellen für E-Autos handelt es sich um Ladesäulen mit Wechselspannung (AC). Diese besitzen eine Ladeleistung von bis zu 22 Kilowatt. Wesentlich kürzer dauert das Laden an sogenannten Schnellladesäulen. Diese laden das Auto mit Gleichstrom (DC) auf, was deutlich höhere Ladeleistungen ermöglicht.
Nutzung öffentlicher Ladestationen auch ohne Kundenvertrag möglich
Seit Mitte 2017 besteht für Betreiber von Ladesäulen die Verpflichtung, den Zugang auch ohne Vertragsbindung zu ermöglichen. Dies geschieht häufig mithilfe eines QR-Codes. Dieser leitet Sie auf eine Webseite weiter, welche die verschiedenen Zahlungsmethoden auflistet.
E-Mobilistinnen und E-Mobilisten mit einem speziellen Ladetarif laden das eigene E-Auto am günstigsten unterwegs auf und authentifizieren sich für gewöhnlich mit einer Ladekarte oder via App an der Ladesäule.
Wie erfolgt die Bezahlung an öffentlichen Ladestationen?
Wenn Sie eine öffentliche Ladesäule nutzen, um Ihr E-Auto oder Ihren Plug-in-Hybriden zu laden, können Sie in der Regel direkt bezahlen. Je nach Ladestation funktioniert dies mit Giro- und Kreditkarte, mit Bargeld oder via App.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, für die Bezahlung die Ladekarte eines Anbieters oder Netzwerks zu verwenden. In diesem Fall übermittelt die Ladesäule dem Betreiber der Karte alle notwendigen Daten, damit dieser Ihnen die Rechnung zukommen lassen kann.
Wie teuer ist der Ladevorgang an einer öffentlichen E-Tankstelle?
Welche Preise ein Ladesäulenbetreiber verlangt, legt dieser in Eigenregie fest. Es existieren unterschiedliche Abrechnungsmodelle. In den allermeisten Fällen richten sich die Kosten nach den geladenen Kilowattstunden. Tendenziell fallen bei der Nutzung von Schnellladesäulen höhere Kosten an als bei der Nutzung gewöhnlicher AC-Ladepunkte.
Benötige ich an öffentlichen Ladestationen ein eigenes Kabel?
Wechselstromladesäulen mit festem Anschlusskabel stellen eher eine Ausnahme dar. Daher ist es empfehlenswert, unterwegs immer ein eigenes Ladekabel dabeizuhaben. Schnellladesäulen sind dagegen fast immer mit einem Kabel ausgestattet.
Wie lange dauert das Laden eines E-Autos?
Wie viel Zeit Sie einplanen müssen, um Ihr Elektroauto zu laden, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, welche die Ladezeit beeinflussen. Dazu gehören vor allem:
- Ladeleistung der Stromtankstelle
- Ladeleistung des Elektrofahrzeugs
- Akkukapazität und -stand
- Art des genutzten Kabels
Beispiel: Bei einem BMW i3 liegt die nutzbare Akkukapazität beispielsweise bei 37,9 Kilowattstunden. Um einen leeren Akku auf 80 Prozent zu laden, benötigt eine gewöhnliche Haushaltssteckdose mehr als 15 Stunden. Eine Ladestation mit elf Kilowatt Leistung schafft dies bereits in rund vier Stunden. Wer das E-Auto richtig schnell laden möchte und eine DC-Ladesäule nutzt, muss nur 40 Minuten warten.