Elektroauto-Kosten: Anschaffung und Unterhalt
Stand: 05.01.2023
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Wer über den Kauf eines mit Strom betriebenen Autos nachdenkt, fragt sich natürlich, wie hoch die Elektroauto-Kosten ausfallen. Da hier verschiedene Variablen von Bedeutung sind, lässt sich die Frage nicht so einfach beantworten. Allerdings gilt es in diesem Zusammenhang, neben dem Kaufpreis auch die laufenden Kosten zu berücksichtigen. Der nachfolgende Artikel gibt einen genauen Überblick über die verschiedenen Kostenarten.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Anschaffung sind Elektroautos auch aktuell noch teurer als Fahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor.
- Käuferinnen und Käufer eines E-Autos können weiterhin von einer vom Bund und den Autoherstellern aufgelegten Förderung profitieren und bis zu 6.750 Euro des Kaufpreises zurückerhalten.
- Verglichen mit Verbrennern ergeben sich bei E-Autos für den Kraftstoff, die Wartung und die Steuern meist (deutlich) niedrigere Kosten.
Anschaffung: Wie hoch fällt der Kaufpreis von E-Autos aus?
In der Anschaffung sind Elektroautos oftmals noch etwas teurer als Fahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor. Dieser Umstand geht insbesondere auf die Batterie zurück, die zu den teuersten Bauteilen gehört. Allerdings nähern sich die Preise immer mehr denen von Benzinern und Dieselfahrzeugen an. Oftmals liegen die Anschaffungskosten zwischen 30.000 und 50.000 Euro. Modelle des oberen Preissegments kosten häufig 80.000 bis 100.000 Euro.
Käuferinnen und Käufer eines E-Autos profitieren noch bis Ende 2025 von staatlichen Förderprogrammen. Je nach Kaufpreis können Sie im aktuellen Jahr eine Prämie von bis zu 6.750 Euro erhalten, die zu zwei Dritteln vom Staat und zu einem Drittel von den Herstellern aufgebracht wird. Ab 2024 fallen die Fördergelder geringer aus und laufen vermutlich Ende 2025 komplett aus.
Wird die Prämie zur Sondertilgung des Autokredits eingesetzt, entsteht eine zusätzliche Ersparnis.
Was kostet ein Elektroauto im Unterhalt?
Bei den Elektroauto-Kosten für den Unterhalt gilt es, eine ganze Reihe von Faktoren zu berücksichtigen. Dazu gehören neben den Stromkosten auch die Versicherungsbeiträge, Wartungs- und Reparaturausgaben sowie Steuern.
Stromkosten
Ob öffentliche Stromtankstelle oder private Wallbox: Logischerweise entstehen durch die Nutzung einer Ladestation Kosten. Wie hoch diese ausfallen, bedingt neben dem Verbrauch des Fahrzeugs auch die Art der Ladesäule, die Sie nutzen.
Auf 100 Kilometer verbraucht ein Elektroauto je nach Modell zwischen 15 und 30 Kilowattstunden. Wenn Sie Ihr Auto an der eigenen Wallbox laden, liegen die Kosten je Kilowattstunde bei rund 40 Cent. An öffentlichen Ladestationen können beim Aufladen Kosten in sehr unterschiedlicher Höhe anfallen.
Einige Ladesäulenbetreiber rechnen nach Kilowattstunden ab, andere nach Zeit. Es gibt jedoch auch Anbieter, die eine pauschale Gebühr pro Ladevorgang oder eine monatliche Grundgebühr in Verbindung mit anderen Preiselementen verlangen. Außerdem macht es einen Unterschied, ob Sie eine Normal- (AC) oder Schnellladesäule (DC) nutzen.
Mit welchen Elektroauto-Kosten für Kraftstoff beziehungsweise Strom Sie rechnen müssen, soll im Folgenden an einem Praxisbeispiel veranschaulicht werden. Die nachfolgende Tabelle zeigt auf, welche Kosten in Abhängigkeit der Fahrleistung und der genutzten Stromtankstelle anfallen, wenn das Auto auf 100 Kilometer einen Verbrauch von 20 Kilowattstunden aufweist:
Fahrleistung
|
Kosten Wallbox (40 Cent je Kilowattstunde)
|
Kosten öffentliche AC-Ladestation (45 Cent je Kilowattstunde)
|
|
---|---|---|---|
100 Kilometer | 8 Euro | 9 Euro | |
200 Kilometer | 16 Euro | 18 Euro | |
300 Kilometer | 24 Euro | 27 Euro | |
500 Kilometer | 40 Euro | 45 Euro | |
1.000 Kilometer | 80 Euro | 90 Euro | |
2.000 Kilometer | 160 Euro | 180 Euro |
Ausgehend von den aktuellen Strom-, Benzin- und Dieselpreisen fallen die Kraftstoffkosten bei Elektroautos in vielen Fällen etwas und manchmal sogar deutlich niedriger aus als bei Verbrennern.
Versicherungskosten
Pauschale Aussagen zur Höhe der Versicherungsbeiträge zu treffen, gestaltet sich schwierig, da die Assekuranzen bei der Prämienkalkulation eine ganze Reihe von Faktoren berücksichtigen. Von Bedeutung sind beispielsweise das Alter und die Schadenfreiheitsklasse der Fahrerin beziehungsweise des Fahrers, die Typklasse und die Regionalklasse. Als es noch relativ wenige E-Autos auf deutschen Straßen gab, basierte die Typklasse häufig auf vergleichbaren Modellen mit Verbrennungsmotor.
Mittlerweile haben die Versicherungen bereits zahlreiche Daten zur Schadensbilanz von Autos mit Elektroantrieb sammeln können. Dies hat dazu geführt, dass Versicherungspolicen für Elektroautos mitunter etwas günstiger sind. Zusätzliche Leistungen – beispielsweise die Übernahme von Batterieschäden außerhalb des Garantiezeitraums – können jedoch Extrakosten verursachen.
Besonderer Hinweis:
Wenn Sie die Elektroauto-Kosten für die Kfz-Haftpflicht oder eine Kaskoversicherung möglichst niedrig halten möchten, ist es sinnvoll, einen Kfz-Versicherungsvergleich – beispielsweise bei Verivox – durchzuführen. Dabei sollten Sie sowohl die Preise als auch die Leistungen miteinander vergleichen.
Wartungs- und Reparaturkosten
Verglichen mit Verbrennern ist die Wartung eines Elektroautos im Durchschnitt etwa um ein Drittel günstiger. Diese Kostenbilanz geht vor allem darauf zurück, dass ein Elektromotor deutlich weniger verschleißanfällige Komponenten aufweist als ein Verbrennungsmotor.
Teile wie Zahnriemen, Zündkerzen oder eine Auspuffanlage gibt es bei einem Auto mit Elektroantrieb nicht. Zusätzlich entfällt auch manche standardmäßige Serviceleistung, etwa der Ölwechsel – was die Kosten eines E-Autos weiter senkt.
Steuern
Da die Bundesregierung erreichen möchte, dass bis 2030 bis zu zehn Millionen Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen rollen, gewährt sie Käuferinnen und Käufern eines Autos mit Elektromotor großzügige Steuervorteile. Zwischen dem 18. Mai 2011 und dem 31. Dezember 2025 erstmalig zugelassene Fahrzeuge sind für zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit.
Selbiges gilt auch für umgebaute Wagen, die ausschließlich einen elektrischen Antrieb nutzen. Die Regelung erstreckt sich jedoch nicht auf Plug-in-Hybride. Auch nach der Steuerbefreiung fallen deutlich weniger Abgaben an als für Benzin- oder Dieselfahrzeuge.
Sämtliche Kostenfaktoren müssen Berücksichtigung finden
Seit Mitte 2020 veröffentlicht der ADAC eine fortlaufend aktualisierte Erhebung, die sich mit Elektroauto-Kosten auseinandersetzt. In dem Kostenvergleich hat der Automobilclub sämtliche beim Autofahren anfallenden Aufwendungen – aber auch die Förderung – berücksichtigt. Der Großteil der Kosten geht auf den Wertverlust zurück. Allerdings zeigte die Vollkosten-Berechnung, dass Wagen mit Elektroantrieb immer häufiger besser abschneiden als konventionelle Autos.
In der Anschaffung sind die elektrisierten Flitzer zwar oftmals etwas teurer, was sich jedoch durch Einsparungen beim Unterhalt und der Wartung ausgleicht. Welche Kosten der ADAC für unterschiedliche E-Modelle und vergleichbare Benziner beziehungsweise Dieselfahrzeuge errechnet hat, zeigt die nachfolgende Tabelle beispielhaft auf:
Fahrzeug
|
Kraftstoff
|
Kosten je Kilometer in Cent
|
|
---|---|---|---|
BMW i4 eDrive 40 (250 Kilowatt) | Strom | 74,5 | |
BMW 430i Gran Coupé (180 Kilowatt) | SuperPlus | 80,4 | |
BMW 420d Gran Coupé (140 Kilowatt) | Diesel | 77,3 | |
Mercedes EQA 250 Progressive (140 Kilowatt) | Strom | 62,8 | |
Mercedes GLA 250 Progressive (165 Kilowatt) | Super | 81,4 | |
Mercedes GLA 220 d Progressive (140 Kilowatt) | Diesel | 81,8 | |
Opel Mokka-e Edition (100 Kilowatt) | Strom | 46,8 | |
Opel Mokka 1.2 DI Turbo Edition Automatik (96 Kilowatt) | Super | 53,0 | |
Opel Mokka 1.5 Diesel Edition (81 Kilowatt) | Diesel | 50,4 | |
VW ID.3 Pro Performance (150 Kilowatt) | Strom | 47,2 | |
VW Golf 1.5 eTSI Life DSG (110 Kilowatt) | Super | 56,9 | |
VW Golf 2.0 TDI Life DSG (110 Kilowatt) | Diesel | 60,6 |