E-Auto zuhause mit der Wallbox laden
Stand: 28.01.2020
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Elektroautos müssen häufig aufgeladen werden - sich dafür ganz auf öffentliche Ladesäulen zu verlassen, ist schwierig. Eine Lösung ist die private Ladestation zuhause. Im Prinzip geht das sogar mit einer normalen Steckdose. Das dauert jedoch lange und kann die Steckdose überlasten. Hier hilft eine Wallbox weiter.
Wallboxen mit 3,7 und 22 Kilowatt Leistung
«Eine Wallbox ist eine Schnittstelle zwischen dem normalen Stromnetz und dem Ladekabel des Elektroautos», erklärt Stefan Nakazi von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. «Statt 2,4 Kilowatt aus der Haushaltssteckdose, bieten diese Ladestationen Leistungen von 3,7 bis zu 22 Kilowatt.»
Wallboxen brauchen erheblich weniger Zeit für den Ladevorgang als normale Steckdosen. Sie lassen sich problemlos in der heimischen Garage oder an der Hauswand montieren. «Man sollte eine Stelle wählen, an die man mit dem Kabel gut herankommt, wenn das Auto davor steht», rät Nakazi. Der ADAC empfiehlt für Privathäuser die Installation einer 11-Kilowatt-Wallbox mit drei Stromphasen.
Zwar sei eine einfache Wallbox ausreichend, so der ADAC, es gibt aber auch Modelle mit zusätzlichen Ausstattungen wie etwa eine Zugangsbeschränkung, die aber die Bedienung erschweren könnten.
Gateway kann günstige Stromtarife berücksichtigen
«Je nach Anwendungsfall sollte die Wallbox zudem über eine Kommunikationsschnittstelle verfügen», ergänzt Andreas Habermehl vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH). In naher Zukunft soll es flexible Stromtarife vom Energieversorger geben, mit denen die E-Autos automatisch von der Wallbox dann geladen werden, wenn der Strom besonders günstig ist.
Außerdem ist es sinnvoll, wenn sich die Wallbox in ein hauseigenes Energie-Management-System einbinden lässt, in das zum Beispiel auch eine Photovoltaikanlage und wichtige andere Verbrauchstellen im Hausnetz integriert sind. «Dann kann vorzugsweise der über die PV-Anlage erzeugte grüne Strom genutzt werden», erklärt Habermehl.
Wer heute neu baut oder sein Haus aufwendig modernisiert, ist gut beraten, gleich Platz für eine Wallbox zu schaffen, selbst wenn er noch kein Elektroauto besitzt. «Es empfiehlt sich, ausreichend starke Leerrohre vom Zählerschrank zum später genutzten Platz in Garage oder Carport zu verlegen», rät etwa Verbraucherberater Nakazi. Am besten sei es, auch die Kabel schon von vornherein darin zu verlegen und dann später bei Bedarf die Wallbox nur noch anzuschließen.
Separat abgesicherter Stromkreislauf nötig
Die Ladestation muss immer an einen separat abgesicherten Stromkreis hängen. «Der Stromkreis muss über eine Fehlerstromschutzeinrichtung (FI-Schalter) verfügen und darf nur von einem Elektrohandwerksunternehmen installiert werden, das bei einem Netzbetreiber eingetragen ist», erklärt Elektrotechnik-Experte Habermehl. Darüber hinaus verlangt der Gesetzgeber, dass eine Wallbox beim Netzbetreiber angemeldet ist.
«Normalerweise hat der Netzbetreiber nichts gegen die Installation einer Wallbox», sagt Nakazi. «Bei Geräten bis zu elf Kilowatt hat er kein Vetorecht, bei höheren Leistungen allerdings schon. Ab zwölf Kilowatt braucht man die Genehmigung des Netzbetreibers.»
In Mehrfamiliengebäuden hat die Installation einer Wallbox noch eine weitere Hürde zu nehmen. «In Deutschland muss die Eigentümergemeinschaft dem Einbau von Wallboxen zustimmen - und zwar einstimmig», sagt ein ADAC-Sprecher. Wer eine Wallbox installieren möchte, sollte als Wohnungseigentümer deshalb das Gespräch mit den Miteigentümern suchen.
Grundsätzlich ist es möglich, dass auch Nachbarn die private Wallbox in der Garage nutzen. «Das sollte aber eine reine Gefälligkeit bleiben», rät Nakazi. «Wer damit Geld verdienen will, wird zum Stromlieferanten und muss sich auf komplizierte gesetzliche und steuerliche Regelungen einlassen. Das ist ein großer Aufwand, der sich nicht lohnt.»