Ladestationen für Elektroautos
- Strom tanken
- Schnellladung: DC-Station
- Steckertypen: Können E-Autos jede Ladesäule nutzen?
- Ladesäulenverordnung vereinfacht das Bezahlen
- Ladestation finden
- Stromkosten
- Alternativen
- E-Autos an einer Wallbox sicher und schnell laden
- Übersicht Ladekarten: Anbieter und Kosten
Das Wichtigste in Kürze
- Die meisten Ladestationen für Elektroautos nutzen Wechselstrom (AC) mit 22 bis 43 Kilowatt Leistung, das Laden dauert meist mehrere Stunden.
- Schnellladesäulen für E-Autos arbeiten hingegen mit Gleichstrom (DC), das reduziert die Ladezeit erheblich. Innerhalb einer Stunde ist der Akku dadurch geladen.
- Durch ein einheitliches Steckersystem lassen sich Akkus von E-Autos an jeder nach März 2016 errichteten Ladesäule aufladen.
- Die Kosten für das Aufladen fallen aufgrund verschiedener Abrechnungsmodelle der Anbieter sehr unterschiedlich aus.
Tanken mit Strom: Wie funktioniert’s?
Durch die Förderung der Elektromobilität nimmt nicht nur die Anzahl der E-Autos zu, sondern auch die der Ladestationen. Ist die Reichweite erschöpft und der Akku leer, müssen Halterinnen und Halter die Batterie des Fahrzeugs laden. Die wahrscheinlich bekannteste Variante stellen dabei öffentlich zugängliche Ladesäulen dar.
Fahrzeug abstellen, Kabel einstecken und der Strom kann fließen. Doch ist es immer so einfach? Halterinnen und Halter eines E-Autos müssen sich mit unterschiedlichen Systemen und Techniken auskennen, denn ganz einheitlich sind die Ladestationen nicht gestaltet.
Grundlegende Infos zu Ladestationen für Elektroautos
In Deutschland gibt es laut Bundesnetzagentur 145.857 Ladepunkte, die am 1. September 2024 in Betrieb sind. Davon sind 114.794 Normalladepunkte und 31.063 Schnellladepunkte. Die Anzahl der Ladestationen in Deutschland ist dabei noch größer, denn die Auflistung enthält nur vollständig gemeldete Ladestationen bei der Bundesnetzagentur, deren Veröffentlichung im Internet zugestimmt wurde.
Öffentlich zugängliche Ladesäulen sind in der Regel kostenpflichtig, allerdings gibt es vereinzelt auch kostenlose E-Tankstellen.
Die meisten Ladestationen für Elektroautos arbeiten mit Wechselstrom (AC). Der in E-Autos verbaute Akku lässt sich jedoch nur mit Gleichstrom laden. Um eine AC-Ladestation nutzen zu können, benötigt das Fahrzeug daher einen Gleichrichter sowie Ladeelektronik. Da das Ladegerät den Strom umwandeln muss, kann der Ladevorgang je nach Ladezustand und Kapazität der Batterie einige Stunden dauern. Die Ladeleistung liegt je nach Stromtankstelle bei 22 Kilowatt (kW) oder 43 Kilowatt.
Schnellladung mittels DC-Station
Schnellladesäulen zeichnen sich dadurch aus, dass sich die zum Umwandeln des Wechselstroms erforderliche Technik in der E-Tankstelle befindet. So bieten sie eine Mindestleistung von 50 Kilowatt. Dies ermöglicht es, den Akku im Vergleich zu einer AC-Ladesäule besonders schnell aufzuladen. Bereits nach einer halben Stunde sind so viele E-Auto-Batterien zu einem Großteil gefüllt.
Die Ladezeit beträgt hier nur einen Bruchteil von der eines Normalladepunktes. Da derartige Ladestationen für Elektroautos im Bau jedoch wesentlich teurer sind, machen DC-Säulen lediglich einen Anteil von rund 20 Prozent der Ladeinfrastruktur aus.
Steckertypen: Können E-Autos jede Ladesäule nutzen?
Mit der im März 2016 in Kraft getretenen Ladesäulenverordnung hat der Gesetzgeber festgelegt, dass Ladestationen für Elektroautos gewissen Standards entsprechen müssen. Jede seitdem errichtete AC-Ladesäule verfügt über einen Typ-2-Stecker und jeder DC-Ladepunkt über das sogenannte Combined Charging System (CCS). Damit gewährleistet die Regierung, dass für jedes E-Auto ein passender Anschluss vorhanden ist. Um den Akku zu laden, müssen Fahrende über das entsprechende Kabel ihr Fahrzeug und die anvisierte Ladesäule miteinander verbinden.
Ladesäulenverordnung vereinfacht das Bezahlen
Am 1. Januar 2022 ist eine zweite Verordnung zur Änderung der Ladesäulenverordnung in Kraft getreten. Ziel der novellierten Ladesäulenverordnung ist es, die Ladeinfrastruktur mit einem einheitlichen Bezahlsystem zu versehen und somit den Betrieb für die E-Auto-Haltenden bedarfsgerechter und benutzerfreundlicher zu machen.
Im Wesentlichen beinhaltet die neue Verordnung, dass alle ab dem 1. Juli 2023 errichteten Ladestationen über eine einheitliche Schnittstelle zur Übermittlung von Informationen wie den Standort, die Betriebsbereitschaft sowie den Belegungsstatus verfügen müssen.
Der Zahlungsvorgang an den Ladestationen für E-Autos muss bargeldlos und kontaktlos möglich sein. Infrage kommen neben Kredit- bzw. Debitkarte auch einheitliche Apps oder QR-Codes. Bereits bestehende Ladestationen sind nicht von der novellierten Ladesäulenverordnung betroffen und müssen daher nicht nachgerüstet werden.
Längst überfällig: Ordnung ins Chaos der Ladeinfrastruktur bringen
Unter allen Ladestationen für Elektroautos in Deutschland gab es bis dato keine einheitlichen Abrechnungsmethoden. Der Grund: Hinter den vielen Ladestationen stehen lokale Stromanbieter. Die Ladeinfrastruktur in Deutschland wird hauptsächlich monopolistisch betrieben. Für die Halterinnen und Halter von E-Autos bedeutet das mitunter Chaos beim Aufladen. Je nach Anbieter können die Zahlungsvorgänge variieren. Häufig wird das Tanken zu einer Art Glücksspiel, da es vorab keine Informationen über die zu erwartenden Kosten gibt.
E-Mobilisten, die keinen Vertrag beim jeweiligen Stromanbieters besitzen, zahlen darauf und unterschiedliche Apps und Tankkarten erschweren das Bezahlen zusätzlich. Eine novellierte Ladesäulenverordnung ist also längst überfällig gewesen und bringt nun Ordnung in das Chaos der Ladeinfrastruktur.
Wo finde ich die nächste Ladestation?
Eine nahegelegene Ladesäule zu finden, ist mittlerweile einfach geworden. Halterinnen und Halter eines Elektroautos können sowohl über zahlreiche Webseiten im Internet Informationen zur nächsten Stromtankstelle erhalten als auch verschiedene Apps nutzen.
So stellen beispielsweise sowohl die Bundesnetzagentur als auch Autohersteller, die Betreiber der E-Tankstellen und verschiedene Informationsportale Stadtpläne mit Markierungen der Ladesäulen-Standorte bereit. Manchmal können Sie auf diese Weise auch erfahren, welche Ladepunkte aktuell frei sind.
Immer mehr Hersteller integrieren in ihre Navigationssysteme das Auffinden von nächstgelegenen Ladesäulen. So können Sie vor der Abfahrt oder auch während eines Trips schnell und einfach eine kompatible Ladesäule finden und ansteuern. Empfehlenswert dabei ist das zeitnahe Aufspielen von Updates, damit Sie immer über neu aufgestellte Ladesäulen informiert bleiben.
Was kostet der Strom für ein Elektroauto?
Da es keine einheitliche Abrechnungsmethode gibt, variieren die Kosten für den Strom zwischen den verschiedenen Ladestationen für E-Autos mitunter sehr stark. Um eine Stromtankstelle nutzen zu können, benötigen Sie häufig eine sogenannte Ladekarte beziehungsweise eine Lade-App auf dem Smartphone. Allerdings gibt es auch Ladepunkte, an denen Sie mit Bargeld oder Kreditkarten bezahlen können.
Auf welche Art der Ladesäulenbetreiber abrechnet, hat einen großen Einfluss auf die Stromkosten. Die allermeisten Anbieter berechnen die Kosten anhand der bezogenen Kilowattstunden, also der Lademenge. Manchmal werden auch noch Pauschalpreise veranschlagt.
Früher populärer, heute nahezu ausgestorben, ist die Abrechnung anhand der Ladezeit. Viele Betreiber haben zudem Abo-Modelle mit einer monatlichen Grundgebühr. Nutzen Sie einen solchen Service, können Sie in der Regel etwas vergünstigt die Ladesäulen des Anbieters nutzen.
Die nachfolgende Tabelle gibt Aufschluss darüber, mit welchen Kosten Sie an öffentlichen Ladesäulen ungefähr rechnen sollten:
Art der Ladestation
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Ladedauer
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Kosten
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---|---|---|
AC-Ladesäule | etwa 1 bis 5 Stunden | 36 bis 49 Cent je Kilowattstunde • Kosten für das Laden einer Batterie mit 58 kWh: rund 25 Euro |
DC-Schnellladesäule | etwa 30 bis 60 Minuten | 46 bis 79 Cent je Kilowattstunde • Kosten für das Laden einer Batterie mit 58 kWh: rund 36 Euro |
Alternativen zu öffentlichen Ladestationen für Elektroautos
Wer den Akku des eigenen E-Autos aufladen möchte, muss nicht zwangsläufig eine öffentlich zugängliche Ladesäule nutzen. Ebenso besteht die Möglichkeit, das E-Auto zu Hause zu laden. Obwohl Sie theoretisch auch eine Haushaltssteckdose nutzen können, bietet sich aus Gründen der Sicherheit und der Geschwindigkeit eine Wallbox an. Eine gewöhnliche Steckdose ist nicht für eine derartige Dauerbelastung konzipiert. Zusätzlich besteht immer öfter auch am Arbeitsplatz die Option, Elektrofahrzeuge zu laden – dank der Fördermaßnahmen der Regierung sogar steuerfrei.
E-Autos an einer Wallbox sicher und schnell laden
Wallboxen werden mitunter auch als Wall Connector, Wandladestation, Ladebox oder Wall Charging Station bezeichnet. Dahinter verbirgt sich eine an der Wand angebrachte, spezielle Steckdose, die das effiziente Aufladen von Elektroautos ermöglicht.
Während eine gewöhnliche Haushaltssteckdose lediglich eine Ladeleistung von 2,3 Kilowatt erreicht, sind mit einer Wallbox bis zu 22 Kilowatt möglich. Zusätzlich verfügen Wandladestationen über verschiedene Schutzeinrichtungen wie den Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter), infolgedessen sie das maximale Maß an Sicherheit bieten.
Im Normalfall benötigen Sie für eine Wandladestation einen Dreh- beziehungsweise Starkstromanschluss mit einer Spannung von 400 Volt, der in den meisten Haushalten aufgrund des Elektroherdes bereits vorhanden ist. Damit erklärt sich auch, weshalb stets ein Fachbetrieb die Installation der Wallbox übernehmen muss. Dieser prüft zudem, ob sich der heimische Netzanschluss überhaupt für eine Wallbox eignet.
Unabhängig von ihrer Ladeleistung besteht die Notwendigkeit, die Wallbox beim Netzbetreiber anzumelden. Liegt die Ladeleistung bei 12 oder mehr Kilowatt, ist sogar die Zustimmung des Netzbetreibers notwendig.
Ungesteuerte und intelligente Wallboxen
Mit ungesteuerten und intelligenten Wandladestationen gibt es zwei Arten von Wallboxen. Erstere dienen ausschließlich dazu, die erforderliche Ladeleistung bereitzustellen. Bei intelligenten Ladestationen besteht dagegen die Möglichkeit, die Stromstärke anzupassen und Ladezeiten vorzugeben.
Außerdem kann der Zugriff auf smarte Wallboxen auch via Internet, WLAN oder Bluetooth erfolgen. Manche Systeme ermöglichen es sogar, überschüssigen Solarstrom in den Akku des Elektrofahrzeugs zu laden.