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Der Begriff Tilgung tritt in der Regel im Zusammenhang mit einem Darlehen auf. Tilgung bedeutet nichts anderes als die Rückzahlung des Kredites. Es kommen für die Tilgung jedoch unterschiedliche Möglichkeiten in Betracht.

Inhalt dieser Seite
  1. Das Wichtigste in Kürze
  2. Die Tilgung beim klassischen Ratenkredit
  3. Die Tilgung bei einer annuitätischen Baufinanzierung
  4. Die endfällige Tilgung
  5. Wie viel Tilgung ist sinnvoll?
  6. Sondertilgungen
  7. Zinsen und Tilgung berechnen: Formel
  8. Tilgungsplanrecher
  9. Verwandte Themen
  10. Weiterführende Links
  11. Baufinanzierung

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem annuitätischen Darlehen steigt der Tilgungsanteil für das Darlehen innerhalb der über die Laufzeit gleich bleibenden Rate an.
  • Die Tilgungsverrechnung erfolgt trotz monatlicher Zahlung in der Regel erst zum Ende des Jahres.
  • Je niedriger der Zinssatz ausfällt, umso höher sollten Darlehensnehmer den Tilgungssatz wählen.
  • Bei Ratenkrediten ist die Laufzeit der ausschlaggebende Faktor, bei der Baufinanzierung steht die anfängliche Tilgung im Fokus.

Die Tilgung beim klassischen Ratenkredit

Bei Ratenkrediten handelt es sich um annuitätische Darlehen. Das bedeutet, der Darlehensnehmer bezahlt eine gleichbleibende feste jährliche Rate aufgeteilt in zwölf monatliche Tranchen. Die Rate beinhaltet zum einen die Zinslast, zum anderen die anteilige Tilgung. Die Höhe der Tilgung ergibt sich aus der Laufzeit des Darlehens.

Bei einem Darlehen über 10.000 Euro, einem Zinssatz von drei Prozent und einer Laufzeit von fünf Jahren ergeben sich folgende Zahlen:

  • Jährliche Rate: 2.156,24 Euro
  • Davon Zinsen: 274,26 Euro
  • Davon Tilgung: 1.881,98 Euro
  • Monatlicher Gesamtaufwand: 179,69 Euro

Die Verrechnung der Tilgung spielt eine wesentliche Rolle bei der Ermittlung des effektiven Jahreszinses. Üblicherweise erfolgt die Tilgungsverrechnung jährlich zum 31.12. des Jahres. Das bedeutet, obwohl der Darlehensnehmer jeden Monat einen Teil des Darlehens zurückführt, zahlt er bis zum Ende des Jahres immer die Zinsen auf die Restschuld, die am 1. Januar bestand. Damit zahlt er in der Summe mehr an Zinsen als bei einer vierteljährlichen Tilgungsverrechnung.

Die Tilgung bei einer annuitätischen Baufinanzierung

Im Gegensatz zu einem Ratenkredit steht die Dauer der Darlehenslaufzeit bei einer annuitätischen Baufinanzierung nur in den seltensten Fällen von Beginn an fest. Das Darlehen wird üblicherweise über einen bestimmten Zeitraum geschlossen, an dessen Ende immer noch eine Restschuld vorhanden ist. Für diese Restschuld kommt es dann zu einer Anschlussfinanzierung.

An dieser Stelle liegt der entscheidende Unterschied zum Ratenkredit. Der Darlehensnehmer entscheidet sich nicht für eine bestimmte Laufzeit bis zur endgültigen Rückzahlung, sondern für eine anfängliche Tilgung. Vor diesem Hintergrund ist auch der Begriff von beispielsweise „anfängliche Tilgung zwei Prozent“ zu verstehen. Mit jeder Tilgungsverrechnung vermindert sich die Summe der Restschuld. Da die Rate über die vereinbarte Laufzeit aber gleich hoch bleibt, steigt der Tilgungsanteil innerhalb der Rate. Da dieser Sachverhalt auch bei einem Ratenkredit Gültigkeit besitzt, können wir das oben benannte Beispiel auch für eine Illustrierung des Tilgungsverlaufs nutzen:

Jahr
Schuldenstand Vorjahr
Ratenzahlungen
davon Zinsen / Gebühren
davon Tilgung
Schuldenstand am Jahresende
1 10.000,00 2.156,24 274,26 1.881,98 8.118,02
2 8.118,02 2.156,24 217,02 1.939,22 6.178,80
3 6.178,80 2.156,24 158,04 1.998,21 4.180,59
4 4.180,59 2.156,24 97,26 2.058,98 2.121,61
5 2.121,61 2.156,24 34,63 2.121,61 0
Gesamtsummen 10.000,00 10.781,21 781,21 10.000,00 0

Der jährliche Anteil der Tilgung steigt bei einer gleichbleibenden Ratenhöhe von anfänglich 1.881,98 Euro auf 2.121,61 Euro im letzten Jahr des Darlehens.

Die endfällige Tilgung

Bei einem Darlehen mit endfälliger Tilgung entrichtet der Kreditnehmer nur die Zinsen an die Bank. Zum vereinbarten Ablaufdatum erfolgt die Tilgung des Kredites in einer Summe, beispielsweise durch einen Bausparvertrag oder einen anderen, parallel zum Darlehen angesparten Betrag.

Daraus ergibt sich die Problematik, dass im Falle eines Fondssparplans als Tilgungsersatz nicht ersichtlich ist, wie hoch die Besteuerung am Ende der Laufzeit des Sparplans ausfällt. Darüber hinaus steht nicht fest, welche Gewinne der Fonds während der Laufzeit tatsächlich erwirtschaftet. Selbst wenn die monatliche Sparrate in der Summe identisch mit der Kreditsumme ist und Gewinne ignoriert werden, kann ein Minus an der Börse bei Fälligkeit des Darlehens dazu führen, dass das Fondsguthaben geringer als die Darlehensschuld ausfällt.

Wie viel Tilgung ist sinnvoll?

Die Höhe der möglichen Tilgung für Darlehen richtet sich natürlich nach dem Haushaltsbudget. Im Rahmen eines klassischen Ratenkredites lässt sich die Höhe der Tilgung durch die Laufzeit steuern. Je größer die monatliche Liquidität ist, umso höher kann der Darlehensnehmer die Rate ansetzen, um eine möglichst kurze Darlehenslaufzeit zu erreichen.

Im Umkehrschluss bedeutet eine lange Laufzeit eine geringere Tilgung und damit eine niedrigere monatliche Belastung. Natürlich steigt bei dieser Konstellation die Summe der zu zahlenden Zinsen.

Tilgungssatz bei Baufinanzierungen

Bei einer Baufinanzierung gilt, je niedriger die Zinsen ausfallen, umso höher sollte der Darlehensnehmer den Tilgungssatz wählen. Baufinanzierungen werden üblicherweise in mehrere Teillaufzeiten untergliedert. Wurde für die erste Zinsbindung eine sehr niedrige Tilgung gewählt und die Zinsen sind bis zur erneuten Festschreibung gestiegen, kann dies ein böses Erwachen für den Darlehensnehmer bedeuten.

Obwohl der Darlehensnehmer ja schon eine Tilgung vorgenommen hat, kann folgender Fall eintreten: Die Zinsen sind so hoch, dass die monatliche Rate trotz erfolgter Tilgung höher ausfällt als bei der ersten Zinsfestschreibung. Hintergrund ist, dass der Tilgungsanteil der monatlichen Rate umso langsamer steigt, je niedriger der Zins ist. Bei niedrigen Zinsen sollte man generell so viel Tilgung wie möglich wählen.

Kann man die Tilgung während der Darlehenslaufzeit ändern?

Diese Frage lässt sich weder für Ratenkredite noch für Baufinanzierungen pauschal beantworten. Hier kommt es auf die Geschäftsmodalitäten der finanzierenden Bank an. Einige Institute sehen bei Ratenkrediten zwar keine Änderungen der Tilgungssätze vor, dafür aber der Laufzeit. Andere Banken machen die Entscheidung vom Einzelfall abhängig.

Viele Banken bieten aber von sich aus die Option auf Sondertilgungen an. In diesem Fall hat der Darlehensnehmer das vertraglich zugesicherte Recht, einmal im Jahr einen bestimmten Prozentsatz der Darlehenssumme oder der Restschuld zu tilgen, ohne dass dafür eine Vorfälligkeitsentschädigung anfällt.

Zinsen und Tilgung berechnen: Formel

Für den Ratenkredit mit fester Laufzeit lässt sich die Tilgung recht einfach berechnen:

Kreditsumme / durch Anzahl Jahre ergibt die jährliche Tilgungsgröße.

Um die jährliche Rate zu ermitteln, kommt noch die Zinslast dazu:

(Kreditsumme * Zinssatz) / 100 = Zinsen. Addiert man dieses Ergebnis zur jährlichen Tilgung, ergibt sich die Annuität:

Jährliche Zinsen + Tilgung = Annuität im ersten Jahr.

Um die Restschuld für ein bestimmtes Jahr zu ermitteln, wird es etwas komplexer. Es gelten

  • RS = Restschuld
  • T = Tilgungsrate
  • n = Tilgungsdauer
  • t = Jahr der zu berechnenden Restschuld

Die Formel lautet RS = T * (n – t).

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