Küche: Es müssen nicht immer Fliesen sein
Stand: 24.08.2016
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Mannheim - Zwischen der Arbeitsplatte und den Hängeschränken in der Küchen werden üblicherweise Fliesen angebracht. Klassisch weiß, braun, grün, mit oder ohne Muster - so praktisch sie auch sein mögen, viele Menschen haben sich an den alten Fliesen irgendwann sattgesehen. Wie die Küchenzeile bleiben sie oft jahrzehntelang erhalten. Dabei kann man mit einem regelmäßigeren Austausch dieser Fläche schnell der ganzen Küche eine neue Optik geben. Dabei müssen es auch nicht mehr die üblichen Kacheln sein.
"Heute gibt es andere Materialien, die mindestens genauso robust und reinigungsfreundlich sind, aber optisch wesentlich moderner wirken", sagt Kirk Mangels, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche in Mannheim. Glas, Metall, Marmor, Holz oder Tapeten können Alternativen sein. Sie sollten aber zu den Schrankfronten der Küchenmöbel passen. Dabei gilt: Je schlichter diese sind, desto auffälliger dürfen die Wände werden.
Glasplatten anstatt Fliesen
Es ist mit den meisten Einrichtungsstilen kompatibel. Für den Einsatz in der Küche eignet sich Sicherheitsglas, das sich auch mit Beleuchtung hinterlegen lässt. "Das Besondere an den Glasplatten ist, dass sie sich im Digitaldruck bearbeiten lassen und damit in jeder Farbe und mit jedem gewünschten Motiv erhältlich sind", erklärt Johann Overath, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Glasindustrie in Düsseldorf.
Die Glasplatten für die Küche lassen sich einfach an die Rückwand kleben, ähnlich wie ein Spiegel im Bad. "Meist wird Einscheibensicherheitsglas verwendet, das nicht schwerer ist als die Menge, die an Fliesen benötigt würde", erklärt Overath. Das Glas ist besonders gehärtet, es wird daher relativ stoßfest. Bei sehr starker Belastung zerfällt es nur in kleine stumpfe Krümel. Aber: Aus diesem Grund müssen bei der Bestellung der Glasplatte von vornherein alle Bohrlöcher eingeplant werden. Später lässt sich nichts mehr nachbessern, das Material würde dann zerspringen. "Im Alltag werden aber in einer Küche kaum so hohe Belastungen erreicht, dass das Glas zerspringen würde", erklärt Mangels. "Es kann sowohl als Fliesenrückwand als auch als Arbeitsplatte völlig risikofrei genutzt werden."
Spezielle Tapeten funktionieren ebenso
"Ideal für Küche und Bad sind Vliestapeten", meint Karsten Brandt, Geschäftsführer des Deutschen Tapeten-Instituts in Düsseldorf. Nur noch etwa 20 Prozent der heute produzierten Tapeten bestehen aus Papier, der Großteil sind Vliestapeten aus einem Gemisch aus Textilfasern, Zellstoff und Papier. Sie müssen nicht mehr aufwendig auf dem Tapeziertisch eingekleistert und dann auf die Wand aufgebracht werden. Sondern Vliestapeten lassen sich direkt auf die Wand kleben. Und sie können bei vorheriger Untergrundbehandlung genauso leicht abgezogen werden, ohne Rückstände zu hinterlassen.
Abwaschbar müssen sie sein
Beim Kauf sollten Kunden auf eine waschbare Oberfläche achten. Darüber gibt ein Piktogramm auf dem Einleger in der Tapetenrolle Auskunft. "Die Waschbeständigkeit von Tapeten wird nach fünf Stufen unterschieden, von wasserbeständig bis zu hoch scheuerbeständig", erklärt Brandt. "Für die Küche mit ihren Belastungen durch Fett und Feuchtigkeit empfiehlt sich eine möglichst hohe Waschbeständigkeitsstufe."
"Beliebt sind Motive, die mit den Themen Küche und Lebensmittel zu tun haben", sagt Brandt - zum Beispiel Fotos von Kaffeebohnen, Obst, Käse oder Fisch. Auch Illusionen von natürlichen oder industriellen Oberflächen sind angesagt, etwa von Holz, Marmor, Stein oder Betonwänden. "Allerdings nicht im Neuzustand, sondern leicht verwittert im Vintage-Look, der gerade modern ist", erklärt Brandt.
Kurioserweise sind auch Fliesenmotive im Trend: "Statt echter Fliesen kleben sich die Leute Fliesentapeten an die Wand, die auf den ersten Blick nicht von echten Fliesen zu unterscheiden sind", sagt der Experte. "Man muss sie schon berühren, um zu spüren, dass sie nicht hart und kühl sind." Der Vorteil am Fliesenspiegel aus Tapete ist, dass er sich - wie alle anderen Tapeten - einfach entfernen lässt, wenn er nicht mehr gefällt: "Die Moden wechseln immer schneller. Mit Tapeten kann man relativ preiswert auf dem Laufenden bleiben."
Reling-Systeme?
Eine Küche muss immer funktional sein. Hier tut sich schon länger etwas in der Küchennische zwischen Ober- und Unterschrank. Auch dieser Raum ist einfach zu schade, um ungenutzt zu bleiben. "Mit dem Einsatz sogenannter Reling-Systeme bietet er zusätzlichen Stauraum", erklärt Mangels. Dabei handelt es sich um verschieb- und austauschbare Module wie Tragschienen, Tablare oder Regale, die zur Aufbewahrung von Messern, Gewürzen oder anderen Utensilien genutzt werden. Mangels rät, dass diese Funktionselemente zum Stil passen und ein einheitliches Bild angeben. Denn auch sie prägen wie Tapete, Glasplatte oder die gute alte Fliese ganz wesentlich den Charakter der gesamten Küche.