Immobilienverband warnt vor Mangel an Seniorenwohnungen
Stand: 28.04.2017
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Stuttgart - Senioren finden immer schwerer altersgerechte Wohnungen. Die Baukosten seien derart gestiegen, dass viel zu wenige preisgünstige Seniorenwohnungen gebaut würden, sagte Robert an der Brügge, Chef des Verbands baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen (vbw), am Mittwoch in Stuttgart.
Mit Blick auf den demografischen Wandel - also die Zunahme des Anteils älterer Menschen an der Bevölkerung - sagte er: "Wenn wir diese Wohnungen nicht jetzt bauen, werden sie in 10, 15 Jahren massiv fehlen."
Seniorenwohnungen sind auch für Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Gehhilfen relativ leicht zugängig, zudem sind die Türen etwas breiter. Der vbw ist dafür, Bauvorschriften zu lockern und dadurch die Kosten zu senken. Es sei Unsinn, für jede von Senioren genutzte Wohnung zwei Fahrradstellplätze bauen zu müssen. Flexible Regelungen seien nötig, damit die Bauwirtschaft sich nach dem tatsächlichen Bedarf ausrichten könne. Der vbw hat etwa 300 Mitgliedsunternehmen mit rund 450 000 Wohnungen in Baden-Württemberg. Ein zu kleiner Anteil ist an der Brügge zufolge altersgerecht. Nur wenn die derzeit sehr hohen Baukosten sänken, werde der Anteil steigen.
Die vbw-Mitglieder sind genossenschaftliche und kommunale Unternehmen. Ein Großteil ihres Bestandes sind Sozialwohnungen, also staatlich geförderter Wohnraum.
Unterdessen gab der Immobilienverband Deutschland (IVD) Umsatzzahlen bekannt - in dem Verband sind Makler organisiert. Den Angaben zufolge wurden in Baden-Württemberg in den ersten drei Monaten des Jahres Wohnungen und Häuser für 8,92 Milliarden verkauft, ein Plus von 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. IVD-Experte Stephan Kippes begründete das unter anderem mit günstigen Finanzierungskonditionen. vbw-Chef an der Brügge interpretierte die Zahlen anders - als Beleg dafür, dass mehr Geld am Markt sei und die Preise gestiegen seien.