Bundesbank-Vorstand warnt vor Überhitzung des Immobilienmarkts
Stand: 29.06.2017
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Hamburg - Bundesbank-Vorstandsmitglied Andreas Dombret sieht die steigenden Immobilienpreise in deutschen Städten mit Sorge. Für Deutschland insgesamt sehe er zwar noch keine Blase, "es gibt aber in einigen Regionen die Gefahr, dass die Immobilienmärkte überhitzen", sagte er in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" (Mittwoch, Online-Ausgabe).
Dies gelte insbesondere für die Großstädte. Aber auch deren Umland und einige mittelgroße Städte seien bereits betroffen, ergänzte Dombret, der im Vorstand der Bundesbank für die Banken- und Finanzaufsicht zuständig ist.
Er würde niemandem raten, eine Immobilie nur wegen der aktuell niedrigen Zinsen zu kaufen, sagte Dombret weiter. "Das reicht als Grund nicht aus." Dabei geht der Aufseher davon aus, dass das Zinsniveau noch längere Zeit sehr niedrig bleiben wird. Die Banken und Sparkassen warnte Dombret jedoch davor, die Negativzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) an ihre deutschen Kunden weiterzugeben. Er gehe nach wie vor davon aus, dass dies gar nicht oder nur in geringem Maße der Fall sein werde. Die Kunden würden vermutlich ohnehin nur mit einem Wechsel des Instituts reagieren.
Das niedrige Zinsumfeld dürfte gleichzeitig zu einer Marktbereinigung führen, "die den Finanzsektor auch in Zukunft weiter schrumpfen lassen wird - und zwar auch in Deutschland". Eine bevorstehende Bankenkrise wie aktuell in Italien könne er aber nicht erkennen. "Hierzulande gibt es nur vereinzelt Probleme mit notleidenden Krediten; ihr Anteil liegt nur bei rund zwei Prozent des gesamten deutschen Kreditvolumens."