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- Definition: Was ist ein Annuitätendarlehen?
- So setzt sich bei einem Annuitätendarlehen die Kreditrate zusammen
- Annuitätendarlehen berechnen und günstige Angebote erhalten
- Beispiel für die Verschiebung von Zins und Tilgung bei einer festen Annuität
- Flexible Rückzahlung
- Die Zinsfestschreibung
- Bei einer Anschlussfinanzierung Banken vergleichen
- Exkurs: Effektiver Jahreszins und Tilgungsverrechnung
- Alternativen zum Annuitätendarlehen
Das Wichtigste in Kürze
- Die Annuität (=Rate) ist die regelmäßige Rückzahlung eines Kredits, die aus Zins und Tilgung besteht. Sie bleibt immer gleich hoch.
- Das Verhältnis von Zins- und Tilgungsanteil verändert sich aber über die Laufzeit des Kredits.
- Dadurch, dass die Restschuld durch das Abzahlen schrumpft, sinkt auch die Höhe des Zinsanteils mit der Zeit. Im Gegenzug steigt der Tilgungsanteil an der Annuität.
- Bei Annuitätendarlehen gilt: Je höher der Tilgungssatz, desto kürzer ist die Laufzeit. Je niedriger der Zinssatz, desto länger ist die Laufzeit.
Definition: Was ist ein Annuitätendarlehen?
Ein Annuitätendarlehen ist ein Kredit, der in gleichbleibenden Raten zurückgezahlt wird. Bei Verivox finden Sie mehrere Annuitätenrechner, die die Höhe Ihrer Annuität (Rückzahlungsrate) berechnen.
Annuitätendarlehen sind die übliche Kreditart für Baufinanzierungen und Ratenkredite. Annuitätendarlehen im vier- und fünfstelligen Bereich werden meist als Ratenkredit vergeben. Bei höheren Kreditsummen verlangen Banken eine Besicherung durch eine Immobilie (Baufinanzierung).
So setzt sich bei einem Annuitätendarlehen die Kreditrate zusammen
Die Annuität (lateinisch „annus“ – „Jahr“) ist die regelmäßige Rückzahlungsrate einer Baufinanzierung oder eines Kredits. Sie setzt sich aus einem Zinsanteil und einem Tilgungsanteil zusammen. Bei Annuitätendarlehen bleibt die Rate während der gesamten Zinsbindungsfrist gleich hoch. Bei Ratenkrediten ist die Frist mit der Laufzeit identisch. Bei Baufinanzierungen folgt nach Ende der Zinsbindung meist eine Anschlussfinanzierung, bei der die Zinsen an den aktuellen Zinssatz am Markt angepasst werden. Damit ändert sich auch die Höhe der Rate.
Annuitätendarlehen können in jährlichen, halbjährlichen, vierteljährlichen oder monatlichen Raten zurückgezahlt werden. Obwohl die Höhe der Rate konstant bleibt, ändern die Ratenzahlungen das Verhältnis zwischen dem Zinsanteil und dem Tilgungsanteil. Die Restschuld sinkt mit jeder Rate, und da der Kreditnehmer jeweils nur für die aktuelle Restschuld Zinsen zahlt, verringert sich bei jeder Tilgung der Zinsanteil und der Tilgungsanteil steigt.
Der Tilgungsplan veranschaulicht den Zahlungsverlauf des Darlehens. Mit dem Tilgungsrechner können Sie Ihr eigenes Annuitätendarlehen berechnen und einen Tilgungsplan inklusive Sondertilgungen oder Veränderungen des Tilgungssatzes erstellen. Dort sehen Sie, wie viel Euro an Zinsen und Tilgung jede jährliche oder monatliche Rate enthält und wann das Darlehen komplett getilgt ist. Alternativ können Sie den Tilgungsplan Ihres Darlehens jederzeit bei Ihrer Bank anfordern (ggf. kostenpflichtig).
Annuitätendarlehen berechnen und günstige Angebote erhalten
Für Annuitätendarlehen gelten folgende Grundregeln:
- Je niedriger die Rate, desto länger dauert es, das Darlehen zurückzuzahlen.
- Je länger die Laufzeit, desto teurer ist das Annuitätendarlehen im Endeffekt.
- Je höher der Tilgungssatz gewählt wird, desto kürzer ist die Laufzeit.
Bei einem Ratenkredit macht sich das weniger bemerkbar, da hier die Laufzeit üblicherweise auf maximal 10 Jahre beschränkt ist. Manche Banken machen den Zinssatz aber von der Laufzeit abhängig – das sehen Sie im Kreditrechner unter „Kreditdetails“. Bei einer Immobilienfinanzierung vergehen aber oft 20 bis 30 Jahre, bis das Haus allein dem Käufer gehört.
Die niedrigen Zinssätze der letzten Jahre verleiten zu einer geringen Rate. Nutzen Sie diese niedrigen Zinsen lieber, um eine höhere anfängliche Tilgung zu vereinbaren und je nach Kreditsumme mehrere Tausend Euro Zinsen durch eine kürzere Laufzeit zu sparen.
Beispiel für die Verschiebung von Zins und Tilgung bei einer festen Annuität
Ein Beispiel soll die Funktionsweise einer festen Annuität verdeutlichen: Ein Darlehensnehmer nimmt einen Kredit in Höhe von 20.000 Euro auf. Die Zinsfestschreibung beträgt 7 Jahre, der Zinssatz 2,5 Prozent.
Während der ersten 12 Monate zahlt der Kreditnehmer 469,80 Euro Zinsen und 2.647,60 Euro Tilgung – dies entspricht einer monatlichen Rate von 259,78 Euro. Im zweiten Jahr fallen jedoch Zinsen nur noch auf 17.352,4 Euro an, da 2.647,60 Euro bereits getilgt sind. Der Zinsanteil innerhalb der Annuität beträgt im zweiten Jahr nur noch 397,19 Euro. Bei einer konstanten Rate bedeutet das zwangsläufig, dass nun der Tilgungsanteil steigt – in diesem Beispiel auf 2.720,21 Euro.
Tilgungsrechner
Flexible Rückzahlung
Den Wunsch nach Sondertilgungen oder Tilgungssatzveränderungen können Kreditnehmer beim Beantragen einer Finanzierung unter „Weitere Informationen oder besondere Wünsche“ angeben, um ein passendes Angebot zu erhalten. Sie sollten jedoch beachten, dass viele Kreditgeber dafür einen etwas höheren Zinssatz erheben.
Sondertilgungen
Um die Tilgung zu beschleunigen und die Laufzeit des Annuitätendarlehens weiter zu verkürzen, können Kreditnehmer Sondertilgungen leisten. Diese müssen aber explizit im Darlehensvertrag erlaubt sein. Meist ist die maximale Höhe einer Sondertilgung begrenzt, zum Beispiel auf 5 bis 10 Prozent der Darlehenssumme. Auch Sondertilgungen senken den Zins- und erhöhen den Tilgungsanteil innerhalb der Annuität. So können Kreditnehmer bei geringer monatlicher Belastung mit etwaigen Bonifikationen oder Prämien die Laufzeit verkürzen. Wichtig ist, die geplanten Sondertilgungen auch regelmäßig zu leisten.
Tilgungssatz anpassen
Manche Banken bieten die Option, die Tilgungsrate zu verändern. So können Darlehensnehmer die Rate ihres Kredites an eine neue Lebenssituation – etwa Familienplanung oder Gehaltsveränderungen – anpassen.
Die Zinsfestschreibung
Die Zinsbindung bestimmt bei einem Annuitätendarlehen, wie lange der Sollzins für die Zukunft gilt. Bei einem Ratenkredit ist sie mit der Laufzeit identisch. Der Zins bleibt hier also während der gesamten Laufzeit gleich.
Bei Immobilienfinanzierungen wird aber in der Regel eine Zinsbindung für fünf bis zwanzig Jahre vereinbart, was meist für die komplette Tilgung nicht ausreicht. In einer Niedrigzinsphase steigt die Nachfrage nach Darlehen mit langer Sollzinsbindung, etwa 15 oder 20 Jahre, sowie Volltilgerdarlehen (Hypothekendarlehen mit gleich langer Laufzeit und Zinsbindungsfrist). Lange Zinsbindungsfristen lassen sich Banken durch Aufschläge auf den Zinssatz bezahlen. Der Kreditnehmer erkauft sich durch die Zinsaufschläge Sicherheit, falls die Zinsen zum Zeitpunkt der Anschlussfinanzierung stark gestiegen sind.
Zusätzliche Flexibilität ermöglicht § 489 ff. BGB: Nach 10 Jahren kann der Kreditnehmer sein Annuitätendarlehen kostenlos kündigen, um von einem gesunkenen Zinssatz zu profitieren.
Bei einer Anschlussfinanzierung Banken vergleichen
Nach Ablauf der Zinsfestschreibung wird für die Restschuld eine Anschlussfinanzierung abgeschlossen. Sie muss aber nicht unbedingt beim bisherigen Kreditgeber erfolgen: Es lohnt sich, mehrere Anbieter für die Anschlussfinanzierung zu vergleichen.
Es ist sogar möglich, die Anschlussfinanzierung als ein Forward-Darlehen abzuschließen: Liegen die Zinsen 6 bis 36 Monate vor Ende der Zinsbindung besonders günstig, kann die zukünftige Finanzierung zum aktuellen Zinssatz (zzgl. Forward-Aufschlag) abgeschlossen werden. Das gibt dem Kreditnehmer zusätzliche Planungssicherheit bei der Rückzahlung des Annuitätendarlehens.
Exkurs: Effektiver Jahreszins und Tilgungsverrechnung
Der effektive Jahreszins berücksichtigt im Gegensatz zum Nominalzins weitere direkte und indirekte Kosten, die die jeweilige Bank in Verbindung mit dem Darlehen erhebt. Die Tilgungsverrechnung – die Kürzung der verzinsten Kreditsumme um den zurückgeführten Anteil – ist eine solche Position.
Je häufiger die Tilgungsverrechnung vorgenommen wird, um so niedriger gestaltet sich der Effektivzins, da die Zinsen auf eine geringere Darlehenssumme anfallen. Üblicherweise verrechnen die Kreditinstitute die Tilgung erst am Ende des Jahres, auch wenn sie monatlich oder quartalsweise geleistet wird. Das bedeutet, dass der Darlehensnehmer zwar jeden Monat einen Teil des Kredites tilgt, den Zinssatz aber das gesamte Jahr über auf die Kreditsumme, welche zum 1. Januar bestand, bezahlen muss. Damit steigt der effektive Jahreszins, das Darlehen wird in der Summe teurer. Einige Banken legen auch eine halbjährliche Tilgungsverrechnung zugrunde.
Alternativen zum Annuitätendarlehen
Neben der festen Annuität von Annuitätendarlehen gibt es noch die variable Annuität mit konstanter Tilgung (Tilgungsdarlehen). Hier zahlt der Verbraucher eine immer sinkende Annuität. Eine dritte Option bieten endfällige Darlehen, bei welchen während der Laufzeit nur Zinsen gezahlt werden und die Tilgung am Ende der Laufzeit in einer Summe geleistet wird.
Rechenbeispiel: Die variable Annuität mit fester Tilgungsrate
Bei der Annuität mit fester Tilgung wird jährlich ein konstanter Tilgungsanteil an die Bank zurückgeführt. Der Anteil der zu zahlenden Zinsen sinkt mit jeder Tilgungsverrechnung. Die Höhe der monatlichen Rate verändert sich daher von Jahr zu Jahr.
Soll das oben beschriebene Darlehen mit Ende der Zinsfestschreibung getilgt sein, ergibt sich daraus folgendes Berechnungsmodell: Die Zinsen im ersten Jahr betragen 5.000 Euro, die feste Tilgungsrate jedes Jahr 100.000 / 15 = 6.667 Euro. Im ersten Jahr muss der Darlehensnehmer 11.667 Euro an die Bank zurückführen. Im zweiten Jahr reduziert sich der Zinslast auf 4.667 Euro, die Rückzahlung beträgt noch 11.333 Euro. Im dritten Jahr vermindert sich die Rate auf 11.000 Euro. Während bei den beiden ersten Rechenbeispielen die tatsächliche Darlehenslaufzeit die Dauer der Zinsbindung übersteigt, entfällt dieser Punkt bei der festen Tilgung.
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