Scoring
Im Finanzsektor bezeichnet der Begriff Scoring die Einstufung der Bonität einer Person oder eines Unternehmens. Das bekannteste Scoring stellt das Schufa-Scoring dar. Dabei wird zwischen dem allgemeingültigen Basiswert und branchenspezifischen Scoring-Modellen unterschieden. Kreditinstitute führen bei der Kreditvergabe ebenfalls ein Scoring ihrer Kreditkunden durch. Dieses basiert sowohl auf der Schufa-Auskunft als auch auf der Berücksichtigung individueller und allgemeiner sozio-ökonomischer Daten. Das Ergebnis beeinflusst die Kreditvergabe und wirkt sich auf den Zinssatz aus, wenn dieser bonitätsabhängig ist.
- Der Schufa-Basisscore
- Kritik am Schufa-Scoring
- Eigenes Scoring überprüfen
- Das Branchen-Scoring
- Das Scoring der Banken
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Scoring soll die Zahlungsfähigkeit und -willigkeit von Verbrauchern und Unternehmern statistisch auswerten.
- Die Schufa und andere Auskunfteien sammeln Daten zu ihrem bisherigen Zahlungsverhalten, Personendaten (zum Beispiel Name, Geburtsdatum, Anschrift, frühere Anschriften) und Informationen aus öffentlichen Verzeichnissen und amtlichen Bekanntmachungen und berechnen daraus Scores.
- Basierend darauf und auf weiteren Daten, die sie bei Antragstellung abfragen, berechnen Banken eigene Scorings, um die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden einzustufen.
Der Schufa-Basisscore
Die Schufa greift auf über 680 Millionen Einzeldaten von über 66 Millionen natürlichen Personen zurück. Der Basisscore der Schufa berücksichtigt das gesamte finanzielle „Agieren“ der jeweiligen Person. Ziel ist es, die Wahrscheinlichkeit zu ermitteln, mit der ein Verbraucher allen seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommt. In den Basisscore fließen sowohl ordnungsgemäß bediente Darlehen (positiv) als auch negative Zahlungsmerkmale mit ein. Kontoverbindungen, Kreditkarten, Handyverträge – kurz, alles, was mit einer vertraglichen finanziellen Bindung zu tun hat, wird zur Ermittlung des Basisscores genutzt.
Der Basisscore wird regelmäßig neu ermittelt und als Prozentsatz angegeben. Je höher der Wert ausfällt, um so besser ist der Score und umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Verbraucher zum Beispiel ein Darlehen vertragsgemäß tilgt. 100 Prozent können jedoch nicht erreicht werden, da bei solchen statistischen Auswertungen eine hundertprozentige Wahrscheinlichkeit unmöglich ist.
Kritik am Schufa-Scoring
Verbraucherschützer kritisieren, dass die Schufa die Ermittlungsart ihres Scorings nicht bekannt gibt, so dass sie völlig intransparent bleibt. Der Hauptkritikpunkt am Schufa-Scoring besteht jedoch darin, dass mehrere Stichproben inter den bei der Schufa gespeicherten Daten falsche oder veraltete Einträge gefunden haben. Welche Auswirkungen falsche Schufa-Daten für Verbraucher haben, liegt auf der Hand. Ein schlechtes Scoring führt zu höheren Kreditzinsen oder verhindert, dass die Traumwohnung angemietet werden kann.
Eigenes Scoring überprüfen
Die Datenschutz-Grundverordnung sieht vor, dass jeder Verbraucher das Recht hat, mehrmals jährlich eine kostenlose Selbstauskunft von der Schufa und anderen Auskunfteien zu erhalten. Ursprünglich führten solche Anfragen dazu, dass sich dadurch das Scoring verschlechterte. Es ist jedem Verbraucher anzuraten, von seinem Recht auf Selbstauskunft Gebrauch zu machen. Nur so kann er oder sie vermeiden, durch fehlerhafte oder überalterte Schufa-Einträge Nachteile im Geschäftsleben zu erleiden. Der Antrag auf Löschung bestimmter Daten muss begründet und der Sachverhalt nachgewiesen werden.
Das Branchen-Scoring
Neben dem allgemeingültigen Basisscore werden auch noch branchenspezifische Scorings geführt. Fragt beispielsweise ein Mobilfunkanbieter bezüglich eines neuen Kunden an, erhält er einen speziellen Score-Wert für Telekommunikationsunternehmen. Dieser wird berechnet ausgehend von allen Informationen, welche über die Erfüllung der vertraglichen Verpflichtungen des Kunden im Bereich Mobilfunk und Internet bekannt sind. Die Schufa berechnet etwa auch für Banken, Sparkassen, Handel und Versandhandel separate Branchenscores.
Das Scoring der Banken
Längst hat das Kreditgeschäft der Banken den Bereich verlassen, als Kredit noch in Zusammenhang mit dem lateinischen Ursprung „credere“, glauben, stand. Die Kreditvergabe an Privatkunden ist heute ein industrialisierter Prozess, der für subjektive Einschätzungen der Bankmitarbeiter keinen Spielraum mehr lässt. Das bankinterne Scoring des Kunden wird maschinell erstellt. Die Grundlage bilden neben dem Schufa-Scoring noch die persönlichen Daten des Antragstellers sowie allgemeingültige sozio-ökonomische Daten.
Persönliche Daten
Bei den persönlichen Daten gelten Ehestand, Anzahl der Kinder, private Vermögensverhältnisse, frei verfügbares Nettoeinkommen, Beruf und sonstige Verbindlichkeiten als Basis. Einem alleinstehenden Beamten wird automatisch eine höhere Wahrscheinlichkeit zugebilligt, ein Darlehen ordnungsgemäß zurückzuführen, als einem verheirateten Vater von drei Kindern, der als Bauarbeiter sein Geld verdient. Kinder kosten Geld, und Ehen werden geschieden. Alleine diese beiden Faktoren können zu einer Verschlechterung des Scorings seitens der Bank führen.
Sozio-ökonomische Daten
Als sozio-ökonomische Daten fließt die Branche des Arbeitgebers, Postleitzahl und Straße mit ein. Je nach Branche ändert sich das Risiko der Arbeitslosigkeit und damit der Wahrscheinlichkeit eines notleidenden Kredites. Postleitzahl und Straße geben Auskunft darüber, wie viele Kredite aus dem regionalen Umfeld bereits gekündigt werden mussten.
Banken-Scorings sind nicht einheitlich
Die einzelnen Kreditinstitute gewichten die persönlichen wie sozio-ökonomischen Daten in den Scorings unterschiedlich. Es ist für potenzielle Kreditnehmer daher immer sinnvoll, Konditionsanfragen bei mehreren Banken durchzuführen. Ein aussagekräftiger Kreditvergleich ist bei bonitätsabhängigen Zinsen erst nach der individuellen Anfrage möglich.
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