Grad der Selbstfinanzierung
Die Finanz-Kennzahl, die ursprünglich aus der Betriebswirtschaft stammt, kann auch privaten Verbrauchern bei der Planung ihres Vermögensaufbaus und ihrer Kreditaufnahme helfen.
- Was bedeutet der Grad der Selbstfinanzierung?
- Selbstfinanzierung beim Immobilienkauf
- Selbstfinanzierung bei Ratenkrediten
- Betrachtung des Nettovermögens
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Der Selbstfinanzierungsgrad gibt an, zu welchem Anteil das Vermögen eines Unternehmens oder Haushalts aus Eigenkapital finanziert ist.
- Beim Immobilienkauf kann ein hoher Grad der Selbstfinanzierung zu einem günstigeren Zinssatz führen.
- Bei der Finanzierung von größeren Anschaffungen sollten Verbraucher darauf achten, dass sich der Selbstfinanzierungsgrad erhöht, indem die Tilgung höher ist als der Wertverlust des finanzierten Gutes.
Was bedeutet der Grad der Selbstfinanzierung?
Der Grad der Selbstfinanzierung ist eine Kennzahl aus der Betriebswirtschaft, die bei Unternehmen zeigt, in welchem Ausmaß der Betrieb seine Investitionen aus eigenen Mitteln finanzieren kann. Dabei gibt es zwei Varianten:
- Selbstfinanzierungsgrad des Eigenkapitals. Hierbei wird der Anteil der Gewinnrücklagen am Eigenkapital ermittelt. Der daraus resultierende Selbstfinanzierungsgrad zeigt, welchen Teil des Eigenkapitals das Unternehmen nicht aus den Einlagen der Eigentümer, sondern aus den im Unternehmen verbliebenen Gewinnen finanziert hat.
- Selbstfinanzierungsgrad des Gesamtkapitals. Bei dieser Variante errechnet man den Anteil des Eigenkapitals an der gesamten Bilanzsumme des Unternehmens. Daraus resultiert die Eigenkapitalquote, die den Anteil eigener Finanzmittel an der Gesamtfinanzierung anzeigt. Der Rest besteht aus Fremdkapital, zumeist in Form von Darlehen sowie Verbindlichkeiten aus noch nicht bezahlten Rechnungen.
Übertragung auf Privatpersonen und Haushalte
Die betriebswirtschaftliche Sichtweise lässt sich auch auf den privaten Haushalt übertragen. Mit der Gegenüberstellung von Vermögenswerten und Schulden können Privatpersonen ermitteln, in welchem Ausmaß sie ihre Besitztümer mit selbst erwirtschaftetem Geld finanzieren.
Diese Betrachtung spielt auch für Banken eine wichtige Rolle, wenn sie die Kreditwürdigkeit eines Verbrauchers bei einer Darlehensanfrage prüfen: Je höher der Grad der Selbstfinanzierung, umso besser sind die Chancen auf einen zinsgünstigen Kredit.
Selbstfinanzierung beim Immobilienkauf
Beim Kauf einer Immobilie legen die finanzierenden Banken großen Wert auf eine ausreichende Eigenkapitalquote. Grund dafür ist, dass die Bank bei der Kreditvergabe eine Grundschuld eintragen lässt und sich damit das Pfandrecht an der Immobilie sichert. Wird der Kreditnehmer zahlungsunfähig, darf die Bank die Immobilie zwangsversteigern und mit dem Erlös ihre Kreditforderungen tilgen. Das funktioniert jedoch in vollem Umfang nur, wenn der Verkaufspreis bei der Zwangsversteigerung mindestens so hoch ist wie der Schuldenstand.
Wichtig ist aus Sicht der Bank, dass der Darlehensnehmer zumindest die Kaufnebenkosten wie Grunderwerbsteuer, Notar- und Maklergebühren aus eigenem Kapital finanziert, da diese Kosten kein Bestandteil des eigentlichen Immobilienwertes sind.
Günstigere Konditionen bei hohem Selbstfinanzierungsgrad
Ist beim Immobilienerwerb der Grad der Selbstfinanzierung so hoch, dass das Eigenkapital zusätzlich zu den Nebenkosten noch einen nennenswerten Anteil des Kaufpreises abdeckt, können Kreditnehmer sogar mit vergünstigten Konditionen rechnen.
Häufig gewähren Banken einen niedrigeren Kreditzins, wenn der Eigenkapitalanteil nach Abzug der Kaufnebenkosten höher ist als 20 Prozent des Kaufpreises. Damit honoriert die Bank das geringere Risiko, weil sie bei einem Zahlungsausfall des Kreditnehmers darauf hoffen kann, über eine Zwangsversteigerung die ausstehenden Verbindlichkeiten in voller Höhe zurückzubekommen.
Selbstfinanzierung bei Ratenkrediten
Auch bei der Aufnahme eines Ratenkredites ist ein ausreichender Selbstfinanzierungsanteil sinnvoll. Zwar hängt bei der Finanzierung von Anschaffungen der Zinssatz nicht von der Eigenkapitalquote ab. Dennoch ist der Grad der Selbstfinanzierung eine wichtige Größe für das Finanzierungskonzept: Kreditsumme und Tilgung sollten so geplant sein, dass die Restschuld schneller abnimmt als durch Abnutzung und Alterung bedingte Wert der damit finanzierten Anschaffung.
Beispiel Autokauf
Ein Verbraucher kauft einen Neuwagen für 20.000 Euro und nimmt dafür 15.000 Euro Kredit auf, so dass der Selbstfinanzierungsgrad zunächst 25 Prozent beträgt. Nach fünf Jahren ist der Kredit vollständig getilgt.
Nach sieben Jahren kauft der Besitzer ein neues Auto für ebenfalls 20.000 Euro. Weil er seinen alten Wagen für 6.000 Euro in Zahlung geben kann und nach dem Auslaufen des alten Kredites noch weitere 2.000 Euro angespart hat, benötigt er nur noch 12.000 Euro Kredit. Damit ist der Selbstfinanzierungsgrad von ursprünglich 25 Prozent auf 40 Prozent gestiegen.
Grad der Selbstfinanzierung in der Gesamtbetrachtung
Mithilfe des Selbstfinanzierungsgrades können Sie die Entwicklung Ihres Netto-Vermögens ermitteln und auf einen Blick erfassen. Die nachfolgende Tabelle zeigt Ihnen dazu eine einfache Methode. Wichtig: Erfassen Sie die Vermögensgegenstände wie z.B. das Auto mit dem Zeitwert und nicht mit dem einstigen Neupreis, um den Stand des Sachvermögens realistisch darzustellen.
Vermögensseite
|
Finanzierungsseite
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---|---|
Immobilienvermögen: Selbstgenutztes Eigenheim, vermietete Immobilien | Immobilienkredite |
+ Vermögensgegenstände: Autos, höherwertige Einrichtungsgegenstände (Zeitwert) | + Laufende Ratenkredite, in Anspruch genommener Dispokredit |
+ Geldvermögen: Bankguthaben, Fonds, Wertpapiere, Bausparverträge etc. | |
= Summe Vermögen | = Summe Kredite |
Wenn die Summe der Kredite im Lauf der Zeit einen immer geringeren Anteil an der Summe des Vermögens ausmacht, zeigt dies, dass Sie mit Ihrer Finanzplanung auf dem richtigen Weg sind. Dann nämlich wird der Grad der Selbstfinanzierung immer höher, weil das Vermögen schneller wächst als die Schulden.
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