Konjunktur
Die etwas umständliche und abstrakte Definition für den Begriff Konjunktur lautet „Schwankung im Auslastungsgrad des Produktionspotenzials einer Volkswirtschaft“. Übersetzt bedeutet diese Aussage, dass eine Volkswirtschaft nicht immer die gleiche Produktion erwirtschaftet, sondern diese in einem Zeitraum höher, in einem anderen Zeitraum niedriger ist.
- Zyklen der Konjunktur
- Unterschiede in den konjunkturellen Zyklen
- Wirtschaft und Politik
- Die konjunkturellen Zyklen im Einzelnen
- Die Konjunkturprognosen
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
- Jetzt Kreditvergleich starten
Das Wichtigste in Kürze
- Die Auslastung wird durch Faktoren wie die Nachfrage, der Beschäftigungsstand oder die Zinsen für Verbraucherkredite und Investitionsdarlehen beeinflusst. Verändert sich einer dieser Einflussfaktoren, kommt es zu Veränderungen in der Auslastung und damit zu Konjunkturschwankungen.
- Die Konjunkturschwankungen verlaufen normalerweise zyklisch. Sie durchlaufen nacheinander die Phasen Boom, Rezession, Depression, Expansion.
- Es gibt drei Arten konjunkturelle Zyklen: saisonale Zyklen (wenige Monaten), konjunkturelle Schwankungen (mehrere Jahre), strukturelle Schwankungen (bis zu 60 Jahre).
Zyklen der Konjunktur
In einem „normalen“ konjunkturellen Umfeld sind Zyklen einer Konjunktur völlig normal. Verschiedene Branchen durchlaufen unabhängig voneinander unterschiedliche konjunkturelle Phasen. In der Summe werden diese dann über die gesamte Volkswirtschaft betrachtet und können im Rahmen des Bruttoinlandsproduktes (BIP) interpretiert werden. Steigt beispielsweise die Hälfte aller Autofahrer in Deutschland auf das Fahrrad um, erlebt die Fahrradindustrie unter konjunkturellen Gesichtspunkten einen Boom. Auf der anderen Seite verfallen die Automobilindustrie und die Mineralölbranche in eine Depression. Die konjunkturellen Zyklen werden wie folgt bezeichnet:
- Boom – grenzenlose Nachfrage, Hochkonjunktur
- Rezession – Abschwungphase, nachlassende Nachfrage
- Depression – Tiefphase ohne Nachfrage
- Expansion – Aufschwungphase mit wieder ansteigender Nachfrage
Unterschiede in den konjunkturellen Zyklen
Die Volkswirtschaftslehre unterscheidet drei Arten konjunktureller Zyklen:
- Saisonale Zyklen mit einer Dauer von wenigen Monaten, im Winter beispielsweise witterungsbedingt im Baugewerbe.
- Konjunkturelle Schwankungen dauern, so hat es die Vergangenheit gezeigt, mehrere Jahre. Sie resultieren aus einem Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, welche sich zeitversetzt ergeben haben.
- Strukturelle Schwankungen können bis zu 60 Jahre anhalten. Sie resultieren aus einer grundlegenden Umstellung eines Wirtschaftssystems. Ursache dafür können Veränderungen in den Schlüsselindustrien bedeuten. Strukturelle Schwankungen haben einen massiven Einfluss auf den Arbeitsmarkt. Politische Handlungsspielräume sind nur sehr begrenzt vorhanden.
Wirtschaft und Politik
Die Regierung eines Landes wird kaum eingreifen, wenn sich die Konjunktur in einer Expansion oder einem Boom befindet. Eine Rezession wird bereits kritisch gesehen, eine Depression erfordert Handlungen seitens der Politik und der Zentralbank. Für die Politik stellt sich die Steuer als das häufigste Mittel, die Konjunktur vor einem Abrutschen in eine Depression zu bewahren, dar. Direkte Subventionen auf der einen Seite, indirekte Subventionen in Form von Steuererleichterungen auf der anderen Seite bilden die häufigsten Stellschrauben. Seitens der Zentralbanken sind Zinssenkungen das beliebteste Mittel, um Liquidität bereitzustellen und damit die Nachfrage wieder anzukurbeln.
Die konjunkturellen Zyklen im Einzelnen
Jeder Zyklus ist durch bestimmte Fakten, aber auch durch psychologische Einflüsse geprägt.
Der Boom
Im Scheitelpunkt eines Booms sind die aktuellen Empfindungen der Marktteilnehmer positiv, die Erwartungshaltung jedoch negativ ausgeprägt. Die Spitze des Booms ist durch folgende Merkmale geprägt:
- Keine weiteren Preissteigerungen
- Stagnation im Absatz
- Kleinere Unternehmen verschwinden vom Markt
- Konzentrations- und Konsolidierungsprozesse durch Übernahmen
Der Abschwung (Rezession)
Der Abschwung geht mit negativen aktuellen Empfindungen einher, die Zukunftsperspektiven werden jedoch positiv eingeschätzt. Die Rezession macht sich durch diese Sachverhalte bemerkbar:
- Hohe Lagerbestände
- Keine Investitionen
- Rückgang der Überstunden, Anstieg von Kurzarbeit
- Rückläufige Börsenkurse
- Anstieg der Arbeitslosenzahlen, fehlende Nachfrage
- Stagnierende Preise, kaum Lohnerhöhungen
Die Depression
Während einer Depression sind die Marktteilnehmer durchweg pessimistisch gestimmt, sehen aber positive Signale in der Zukunft. Ein Konjunkturtief geht mit folgenden Erscheinungen einher:
- Massiver Anstieg der Arbeitslosigkeit
- Börsenkurse fallen rapide
- Deflatorische Tendenzen sind im Preisbildungsprozess vorhanden
- Investitionen finden nicht mehr statt
- Zinsen sinken auf einen Tiefpunkt
- Anstieg der Schattenwirtschaft
Der Aufschwung (Expansion)
Der Aufschwung vereinbart eine sowohl aktuell positive Grundstimmung der Marktteilnehmer wie auch eine positive Erwartungshaltung an die Zukunft. Der Aufschwung wird durch folgende Kriterien charakterisiert:
- Die Arbeitslosenzahlen gehen zurück
- Lagerbestände sinken
- Die Produktion steigt wieder an
- Börsenkurse steigen
- Die deflatorische Preisentwicklung zeigt leichte Anzeichen einer Inflation
- Anstieg des Konsums privater Haushalte
Die Konjunkturprognosen
Als eines der wichtigsten Konjunkturbarometer gilt der Geschäftsklimaindex des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung. Einmal im Monat befragt das ifo-Institut 7.000 Manager, wie sie die konjunkturelle Entwicklung ihres Unternehmens innerhalb der nächsten zwölf Monate einstufen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) wertet einmal im Quartal die Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Hinblick auf Produktion, Umsatz, Auftragseingänge und Umsatzsteuerzahlung aus, um darauf aufbauend eine Prognose für das kommende Quartal abgeben zu können. Interessanterweise bietet die Anzahl der Kfz-Neuzulassungen ebenfalls einen Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung.
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