Geldmarkt
Der Geldmarkt stellt neben dem Kreditmarkt, dem Devisenmarkt und dem Kapitalmarkt ein Teilsegment des Finanzmarktes dar. Er dient dem Handel mit Investitionen von maximal zwei Jahren Dauer.
- Der Geldmarkt – der Handel mit kurzfristigem Geld
- Der Geldmarktzins
- Die Funktion des Geldmarktes
- Geldmarktfonds
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
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Das Wichtigste in Kürze
- Der Geldmarkt gilt in der Ökonomie dann als ausgeglichen, wenn Angebot und Nachfrage identisch sind.
- Dem Geldmarkt kommen verschiedene Funktionen zu, die auf Verteilung und Nutzung von „Geld“ abzielen.
- Private Investoren nutzen Geldmarktfonds häufig, um Gelder kurzfristig zu parken.
Der Geldmarkt – der Handel mit kurzfristigem Geld
Auf dem Geldmarkt werden auf der Grundlage von Angebot und Nachfrage kurzfristige Anlagen und Kredite gehandelt. Akteure auf dem Geldmarkt sind neben den Zentralbanken, Geschäftsbanken und der öffentlichen Hand auch private Großinvestoren. Die Mindesthandelsgröße für ein Geldmarktprodukt beträgt eine Million Euro. Gehandelt werden unter anderem:
- Zentralbankgeldguthaben
- Tages- und Termingelder
- Repo- und Leihegeschäfte
- Kurzfristige Wertpapiere (Geldmarktpapiere)
- Geldmarktderivate (Forward Rate Agreements, Overnight Index Swaps, Geldmarkt-Futures)
- Schatzanweisungen oder Wechsel
Der wesentliche Unterschied zwischen Geldmarkt und Kapitalmarkt basiert auf der unterschiedlichen Laufzeit der gehandelten Titel. Geldmarktpapiere laufen maximal zwei Jahre. Dagegen sind mittelfristige Investments durch eine Dauer von zwei bis vier Jahren gekennzeichnet. Anlagen oder Kredite mit einer Laufzeit von mehr als vier Jahren gelten als langfristig.
Der Geldmarktzins
Der Zinssatz, der auf dem Geldmarkt zugrunde gelegt wird, wird „Geldmarktzins“ genannt. Er unterscheidet sich vom Kapitalmarktzins dadurch, dass er deutlich geringer ausfällt. Verbraucher kennen dies von Tages- und Festgeldern. Je länger das Festgeld angelegt wird, um so höher fallen in der Regel auch die Zinsen aus.
Die Funktion des Geldmarktes
Auch wenn es im täglichen Leben nicht bewusst wird, übt der Geldmarkt wichtige Funktionen aus. Abgesehen vom Geschäft der institutionellen Anleger untereinander wirkt er sich auch auf Verbraucher aus. Zum einen in Form der Zinsen auf kurzfristige Einlagen, zum anderen im täglichen Leben. Der Begriff Geldmarkt bezieht sich auch darauf, dass Geld abseits einer Tauschgesellschaft Angebot und Nachfrage regelt.
Damit Geld am Markt vorhanden ist, muss es produziert werden. Die physische Produktion von Geld obliegt den Zentralbanken. Die private Bankenwirtschaft produziert Giralgeld (Buchgeld). Beispiel: Ein Kunde nimmt einen Kredit auf und bezahlt durch Überweisung ein Auto. Physisches Geld kommt dabei nie zum Einsatz, dennoch wurde auf dem Markt Geld bewegt.
Die Allokationsfunktion von Geld
Unabhängig davon, ob Buchgeld oder Bargeld, Geldangebot und Geldnachfrage sind verteilt. Idealerweise hält derjenige das Geld, der damit den höchsten Nutzen erzielen kann. In diesem Fall spricht man von einer effizienten Allokation.
Die Informationsfunktion
Wer Geld ausgeben möchte, weiß gerne wofür. Er informiert sich über das bevorstehende Investment. So liest ein Geldgeber, bevor er einen Kredit vergibt, die Bilanz des Darlehensnehmers. Die Zahlen informieren ihn darüber, ob sein Investment sinnvoll ist.
Die Bewertungs- und Preissetzungsfunktion
Nicht nur Kontrakte am Interbankenmarkt werden in ihrer Werthaltigkeit durch Geld klassifiziert. Jedes Konsumgut hat einen Preis. Dieser Preis stellt die monetäre Einschätzung von Nutzen und Qualität dar. Es gibt innerhalb einer Warengruppe sehr billige und sehr teure Produkte. Der qualitative Unterschied bemisst sich in Geld.
Die Koordinationsfunktion
Die verschiedenen Marktteilnehmer verfolgen häufig völlig unterschiedliche Interessen, die nicht zentral gesteuert werden. Beispiel: Ein Anleger möchte in drei Jahren ein Auto kaufen und spart dafür Geld auf seinem Tagesgeldkonto an. Gleichzeitig plant ein Landwirt die zeitnahe Erstellung einer Traktorhalle. Das Tagesgeld für das Auto wird zum Kredit für die Traktorhalle. Beide Marktteilnehmer erreichen mit demselben Geld zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Ziele.
Geldmarktfonds
Während die wenigsten Verbraucher und Anleger darüber nachdenken, dass sie täglich am Geldmarkt aktiv sind, hat der eine oder andere Anleger jedoch Geldmarktfonds im Depot liegen. Diese Fonds dienen in der Regel dazu, kurzfristige Zeiträume zu überbrücken, bis sich lukrative Investments auf dem Kapitalmarkt gefunden haben. Im Gegensatz zu anderen Fonds fällt der Ausgabeaufschlag, wenn er denn überhaupt anfällt, sehr niedrig aus. In Niedrigzinsphasen leiden Geldmarktfonds jedoch häufig darunter, dass die Verwaltungsgebühren den Zinsertrag übersteigen und zu negativen Renditen führen.
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