Finanzmarkt
Der Finanzmarkt stellt den Oberbegriff für die Teilmärkte dar, auf denen Finanzprodukte gehandelt werden: Geldmarkt, Kapitalmarkt, Kreditmarkt und Devisenmarkt.
- Die Teilmärkte
- Definition und Funktion des Finanzmarkts
- Weitere Funktionen des Finanzmarktes
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Teilnehmer des Finanzmarktes sind Banken und institutionelle Investoren.
- Der Finanzmarkt erfüllt unter anderem die Aufgabe, Laufzeitinteressen, Risiko- und Zinsinteressen von Anlegern und Geldnehmern zu harmonisieren.
- Indirekt wirkt er sich durch die Finanzierung von Produktionsprozessen auch auf den Gütermarkt aus.
Die Teilmärkte
Auf dem Geldmarkt und dem Kapitalmarkt bieten Investoren Gelder als Einlage an, auf dem Kreditmarkt wird Geld nachgefragt. Geldmarkt und Kapitalmarkt unterscheiden sich in der Fristigkeit der Anlagen. Allerdings gibt es für die Dauern der Anlagen keine offiziellen Zeiträume. Der Geldmarkt deckt in der Regel Fristen von bis zu sechs bis zwölf Monate ab, der Kapitalmarkt längere Anlagedauern. Das Gegenstück zum Finanzmarkt sind Märkte, auf denen Güter gehandelt werden.
Definition und Funktion des Finanzmarkts
Neben der inhaltlichen Definition für den Finanzmarkt muss man auch einmal schauen, welche Funktionen dem Finanzmarkt zukommen. Insgesamt erfüllt der Finanzmarkt außer dem Handel mit Geld auch noch vier wichtige Funktionen:
- Losgrößentransformation
- Fristentransformation
- Risikotransformation
- Publizitätstransformation
Diese vier Punkte geben dem Finanzmarkt eine über den reinen Handelsplatzcharakter hinausgehende wichtige Aufgabe. Aus den einzelnen Transformationen lassen sich Rückschlüsse auf das Verhalten der Marktteilnehmer ziehen.
Die Losgrößentransformation
Die Losgrößentransformation gibt Aufschluss über die Investitionsfreude der Geldgeber. Angenommen, es wird eine große Tranche nachgefragt. Die Einlage setzt sich aus vielen kleinen Teilbeträgen zusammen. Möglich ist in diesem Fall, dass die Investoren nur ein begrenztes Risiko eingehen wollen und nur Teilbeträge beisteuern. Es kann auch der Fall sein, dass Gelder knapp sind und kein Einzelinvestor die entsprechende nachgefragte Summe aufbringen kann.
Die Fristentransformation
Im Rahmen der Fristentransformation stehen sich die Fristen für die Geldleihe und die Fristen für die Verleihung des Geldes gegenüber. Geldgeber und Nehmer müssen im Rahmen der Transformation ihre Vorstellungen aufeinander abstimmen. Die Fristentransformation bezieht sich nicht nur auf die Dauer der Investition, sondern auch auf die Dauer der damit verbundenen Zinsfestschreibung. Überschreitet die Frist des Investments die Frist der Zinsbindung, entstehen für die Beteiligten Zinsänderungsrisiken. Der Kreditnehmer läuft Gefahr steigender Zinsen, der Geldgeber riskiert sinkende Zinsen. Da das Kapital gebunden ist, kann er auf kein anderes Investment umsteigen.
Die Risikotransformation
Im Rahmen der Risikotransformation werden die unterschiedlichen Risikovorstellungen der beteiligten Parteien aneinander angeglichen. Für die Risikotransformation bieten sich zwei Vorgehensweisen an:
- Risikominderung: Das nachgefragte Kapital wird auf mehrere Investoren aufgegliedert, das Risiko verteilt und damit reduziert.
- Risikoaufteilung: Aufgegliederte und aufgespaltene Verträge passen die Risikointeressen der Beteiligten individueller aneinander an.
Die Publizitätstransformation
Kreditinstitute sammeln Daten ihrer Kunden. Diese dienen einerseits der Analyse ihrer Kunden und deren Geschäftstätigkeit. Zum anderen ermöglichen sie durch die Veröffentlichung den anderen Marktteilnehmern eine umgekehrte Analyse der jeweiligen Bank und deren Bonität.
Die ursprünglichen Kapitalgeber müssen somit nicht nicht in direkten Kontakt mit jedem individuellen Kreditnehmer treten, um sich ein Bild über seine Bonität machen zu können. Der Kreditnehmer muss seine wirtschaftlichen Verhältnisse nur gegenüber dem jeweiligen Kreditinstitut offenlegen.
Weitere Funktionen des Finanzmarktes
Aufgabe des Finanzmarktes ist in direkter Linie die Vermittlung von Geldern. Da hinter jedem Geldbedarf in der Regel ein Produktionsvorgang oder Handelsvorgang auf dem Gütermarkt steht, nimmt der Finanzmarkt direkt Eingriff auf die Gesamtwirtschaft.
Für die Teilnehmer am Gütermarkt gilt, die Investitionskosten, sprich die Finanzierungskosten, zur Herstellung von Gütern so gering wie möglich zu halten.
Der Finanzmarkt ermöglicht auch die Koordination der einzelnen Interessen von Geldgebern und Geldnehmern, da er im übertragenen Sinn auch als Forum agiert.
Zu guter Letzt sorgt er dafür, dass nur Teilnehmer mit berechtigtem Interesse Zugang finden. Gewisse Zulassungsbeschränkungen selektieren die möglichen Teilnehmer aus. Ein klassisches Beispiel ist der Erwerb von Aktien. Kein privater Anleger kann direkt an der Börse Aktien erwerben. Es bedarf in diesem Zusammenhang immer eines zugelassenen Börsenmaklers.
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Weiterführende Links
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