Devisen
Der Begriff Devisen ist recht weit gefasst, wird aber je nach Anwendung differenziert. Devisen bezeichnen zunächst alle Währungen, die außerhalb des eigenen Währungsraumes verwendet werden. Dabei ist jedoch zwischen Devisen, der buchhalterischen Größe, und Sorten, dem konkreten Vorliegen einer Währung in Münzen und Scheinen, zu unterscheiden. Findet eine Überweisung von Deutschland in die USA statt, und der Rechnungsbetrag wird von Euro in US-Dollar konvertiert, liegt ihm der Devisenkurs zugrunde. Wechselt ein Urlauber am Bankschalter Euroscheine in US-Dollar, findet die Umrechnung auf der Basis des Sortenkurses statt.
- Devisen als Zahlungsverpflichtung
- Der Devisenhandel
- Freie Konvertierbarkeit Voraussetzung für Devisenverkehr
- Die Kursfeststellung
- Devisentermingeschäfte
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Im Gegensatz zu Sorten bezeichnen Devisen auch Zahlungsmittel in fremder Währung, beispielsweise Schecks oder Wechsel.
- Einerseits entstehen Devisenkurse durch Angebot und Nachfrage an den Devisenbörsen.
- Eine häufig vorkommende Variante im Devisenhandel stellen Devisentermingeschäfte dar.
Devisen als Zahlungsverpflichtung
Im Gegensatz zu Sorten bezeichnen Devisen auch Zahlungsmittel in fremder Währung, beispielsweise Schecks oder Wechsel. Dies bedeutet, dass es sich um eine Zahlungsverpflichtung in fremder Währung handelt. Für Banken gilt die Haltung von Einlagen in fremder Währung als Devise. Die offizielle Definition lautet „Sichteinlagen in fremder Währung auf den Girokonten ausländischer und inländischer Banken“. Devisen stellen sicher, dass Forderungen kurzfristig in ausländischer Währung beglichen werden können.
Der Devisenhandel
Der Devisenhandel stellt mit einem täglichen Umsatz von rund 5,3 Billionen US-Dollars den größten Marktplatz der Welt dar. Selbst der Aktienhandel kommt an diese Zahlen nicht heran. Auf der anderen Seite können die hohen Volumina durchaus nachvollzogen werden. Gewinne im Devisenhandel fallen auf der vierten Nachkommastelle an. Um nennenswerte Gewinne erzielen zu können, müssen entsprechend hohe Positionen bewegt werden. Im Interbankengeschäft werden tatsächlich solche Positionen konkret gehandelt. Die Bezeichnung dafür lautet Spothandel. Private Anleger haben seit einigen Jahren die Möglichkeit, über sogenannte Forexbroker („Forex“ ist eine Abkürzung für „Foreign Exchange“, zu Deutsch Devisenhandel) ebenfalls am Handel teilzunehmen. Grundlage sind dabei jedoch sogenannte Hebelgeschäfte, bei denen nicht die Devise selbst erworben wird, sondern ein abstraktes Recht an einer Devisenposition. Dafür wird nur ein geringer Bruchteil des gehandelten Volumens eingesetzt, der sich wiederum aus dem vom Broker festgelegten Hebel ergibt.
Beispielrechnung
Ein Anleger möchte eine Position von 100.000 Euro gegen US-Dollar handeln. Der Hebel für dieses Geschäft beträgt 1:100. Der tatsächlich einzubringende Betrag beläuft sich auf 1.000 Euro (100.000/100) und wird als Sicherheitsleistung hinterlegt. Faktisch räumt der Broker einen Kredit ein.
Freie Konvertierbarkeit Voraussetzung für Devisenverkehr
Es war und ist immer noch nicht für alle Währungen unbedingt üblich, dass der Wert im Vergleich zu einer anderen Währung frei durch Angebot und Nachfrage festgestellt werden kann. Der Wert des chinesischen Yuan beispielsweise ist an die Entwicklung eines Devisenkorbes geknüpft. Dieser Korb berücksichtigt US-Dollar, australische Dollar, Yen, Euro und Schweizer Franken. Eine Ausfuhr des Yuan war bislang nicht möglich. Erstmals im Mai 2014 wurde in Frankfurt eine auf Yuan lautende Anleihe platziert.
Kuba verfolgt ebenfalls eine restriktive Devisenpolitik und unterscheidet bei der Landeswährung zwischen einer reinen Binnenwährung für die Bürger des Staates und einem Pendant, welches Besucher beim Sortentausch erhalten.
Die Kursfeststellung
Einerseits entstehen Devisenkurse durch Angebot und Nachfrage an den Devisenbörsen. Auf der anderen Seite werden jeden Tag die amtlichen Kurse für Devisen festgesetzt. Diese werden von der Europäischen Zentralbank ermittelt. Börsentäglich gegen 13 Uhr melden insgesamt 17 Banken der Bundesbank die Mittelwerte der an diesem Tag gehandelten Devisen. Im Anschluss erfolgt eine Telefonkonferenz der Europäischen Zentralbank mit den einzelnen Zentralbanken zur Ermittlung der genauen Devisenkurse in Bezug auf den Euro. Diese werden gegen 14 Uhr veröffentlicht.
Devisentermingeschäfte
Eine häufig vorkommende Variante im Devisenhandel stellen Devisentermingeschäfte dar. Hier vereinbaren die Banken direkt untereinander, dass zu einem späteren Zeitpunkt eine bestimmte Position zu dem bei Vertragsschluss festgelegten Preis abgenommen wird. Hintergrund ist hierbei die Absicherung gegen Schwankungen des sehr volatilen Devisenmarktes. Erfolgt der Währungstausch innerhalb von 48 Stunden nach Vertragsabschluss, ist die Rede von einem Devisenkassageschäft als Gegenstück zu dem länger laufenden Termingeschäft.
Verwandte Themen
Weiterführende Links
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