Crowdfunding
Der Begriff „Crowdfunding“ setzt sich zusammen aus den beiden englischen Worten „crowd“ (deutsch: Masse, Horde) und „funding“ (deutsch: Finanzierung, Förderung). Besonders häufig wird „Crowdfunding“ mit dem Begriff „Schwarmfinanzierung“ übersetzt.
- Definition: Crowdfunding – was ist das?
- Crowdfunding, Crowdinvesting, Crowdlending – eine Abgrenzung
- Crowdfunding-Plattform bringt Gründer und Crowd zusammen
- Crowdfunding in Deutschland
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Das Wichtigste in Kürze
- Crowdfunding bezeichnet die Projekt- oder Unternehmensfinanzierung durch eine Vielzahl unterschiedlicher Geldgeber.
- Die Beteiligung der Crowd erfolgt meist über eine Crowdfunding-Plattform im Internet.
- Beim klassischen Crowdfunding erhalten Investoren eine nicht-materielle Gegenleitung für ihr Engagement.
- Beim Crowdinvesting und Crowdlending sind die Investments gewinnorientiert.
Definition: Crowdfunding – was ist das?
Crowdfunding ist eine neue Art der Projekt- und Unternehmensfinanzierung. Statt von einer Bank erhalten Gründer oder Startups das benötigte Kapital zur Umsetzung ihrer Ideen von einer Vielzahl an Investoren – der Crowd. Meist stellen sie ihre Projekte dafür auf einer Crowdfunding-Plattform im Internet vor und werben um Unterstützer. Oft wird dabei eine Mindestsumme definiert, die zur Finanzierung der vorgestellten Projekte erreicht werden muss. Das eingesammelte Geld muss zweckgebunden für die beworbenen Projekte eingesetzt werden.
Crowdfunding, Crowdinvesting, Crowdlending – eine Abgrenzung
Es gibt unterschiedliche Erscheinungsformen der Schwarmfinanzierung. Crowdfunding kann ebenso wie Crowdfinanzierung als ein Oberbegriff gelten. Im alltäglichen Sprachgebrauch ist mit Crowdfunding aber häufig eine ganz bestimmte Finanzierungsform gemeint, bei der die Unterstützer eines Startups oder eines bestimmten Projekts nach der erfolgreichen Umsetzung ein nicht-materielles Dankeschön erhalten. Bei kreativen Projekten wie einer Filmproduktion kann das eine besonders personalisierte Kopie sein. Bei einem Startup, das ein neuartiges Produkt auf den Markt bringen will, erhalten die Unterstützer zum Beispiel ein entsprechendes Exemplar.
Beim Crowdinvesting steht das Geschäftsinteresse der Kapitalgeber im Vordergrund. Die Crowd beteiligt sich an einem Startup oder an bestimmten Ideen und hofft auf einen hohen Gewinn. Bleibt der Erfolg aus, droht der Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Gelegentlich überschneiden sich beim Crowdinvesting wirtschaftliche und weltanschauliche Motive. Die Mitglieder der Crowd beteiligen sich dann beispielsweise einerseits aus ökologischen Gründen an Windparks, wollen damit aber zugleich auch einen Gewinn erzielen. Grundsätzlich ist Crowdinvesting dadurch gekennzeichnet, dass die Gewinnerzielungsabsicht der Crowd zumindest einen wesentlichen Teil der Motivation ihres Investments ausmacht. Auch dieses Crowdinvesting wird von den Betreibern der jeweiligen Plattform oft als Crowdfunding bezeichnet. In der Praxis lassen sich Crowdfunding und Crowdinvesting also nicht immer trennscharf voneinander abgrenzen. Auch im öffentlichen Diskurs wird der eine Begriff immer wieder synonym für den anderen verwendet.
Auch beim Crowdlending geht es den Kapitalgebern um eine hohe Rendite. Anders als beim Crowdinvesting beteiligt sich die Crowd hier aber nicht an Startups oder einem Projekt, sondern vergibt lediglich Privatkredite. Es gibt spezialisierte Crowdlending-Plattformen sowohl zur Finanzierung von Darlehen an Privatpersonen als auch für Unternehmenskredite. Die Abwicklung der eigentlichen Kreditvergabe übernimmt oft eine Bank. Über die Crowdlending-Plattform wird lediglich das Geld eingesammelt.
Beim Crowdsponsoring haben die Geldgeber idealistische Motive für ihre Investments. Sie verfolgen kein vordergründiges Geschäftsinteresse. Oft werden karitative-, kulturelle- oder Sportprojekte durch Crowdsponsoring unterstützt. Wie bei anderen Formen der Crowfinanzierung bringen auch hier spezialisierte Plattformen die Initiatoren der Projekte und die Unterstützer zusammen.
Crowdfunding-Plattform bringt Gründer und Crowd zusammen
Um Kapitalsuchende bestmöglich mit interessierten Investoren zusammenzubringen, haben sich viele Crowdfunding-Plattformen auf eine bestimmte Branche ausgerichtet. So gibt es spezialisierte Crowdfunding-Plattformen für die Unterstützung von Startups, aber beispielsweise auch für die Finanzierung von Immobilienprojekten oder für Projekte zum Ausbau erneuerbarer Energien. Einige lokale Plattformen sind auch auf die Finanzierung von regionalen oder kommunalen Startups und Projekten spezialisiert.
Bekannte Plattformen für das klassische Crowdfundig sind beispielsweise Startnext, Kickstarter und Indiegogo. Das Einstellen der Projekte sowie die Beteiligung als Investor sind häufig kostenlos möglich. Kommt die benötigte Summe zur Realisierung der Projekte zusammen, verlangen viele Plattformen aber eine Provision.
Crowdfunding in Deutschland
Insgesamt wächst der Gesamtmarkt der Crowdfinanzierung in Deutschland, erfuhr durch Corona im Jahr 2020 aber einen Rückgang. 2019 betrug der Crowdinvestment-Markt noch 418 Millonen Euro. 2020 ging das Gesamtvolumen laut Crowdinvest-Marktreport auf 328 Millionen zurück. Das größte Investmentsegment bilden nach wie vor Immobilien, auch wenn hier die Investitionen im Vergleich zum Vorjahr krisenbedingt um 19 Prozent sanken. Zulegen konnte dafür der Energiesektor: Hier stiegen die Investitionen auf 13,4 Millionen Euro (ein Plus von 45 Prozent).